Anforderungen an einen umwelt- und sozialverträglichen Tourismus

Vorbemerkung

Tourismus, insbesondere Massentourismus, birgt sowohl für die Kultur der Bereisten als auch für die Umwelt große Gefahren. Hier gilt es nicht nur von Seiten der Veranstalter sondern auch von uns Touristen selber entgegenzusteuern. Sowohl die Tourismusunternehmen als auch die bestehenden Angebote sollten immer wieder kritisch hinterfragt werden. Grundsätzlich gilt für Reisen:

• so umweltschonend wie möglich reisen; das kann auch bedeuten, einen Wander- oder Trekkingurlaub zu buchen

• soviel Geld wie möglich muß in die Taschen der einheimischen Bevölkerung fließen um infrastrukturelle Verbesserungen zu erreichen und der Bevölkerung in diesen oft sehr armen Gebieten das Überleben zu sichern. Die gastgebende Bevölkerung muß von meinem Besuch den größtmöglichen Nutzen haben

• die Touristikunternehmen bei denen ich buche, müssen in den bereisten Ländern Projekte mit ihrem Geld oder Spenden unterstützen

• genügsam sein, d.h. sich mit dem zufriedengeben, was vorhanden ist

• das Fremde in seiner Eigenheit und Kultur achten und sich als Gast fühlen.

Die folgenden Überlegungen sollen den Blick für solche Veranstalter öffnen, die mit der Umwelt schonend umgehen und Tourismus sozialverträglich durchführen. Was darunter zu verstehen ist, wird in den nachfolgenden Texten deutlicher:

 

Tourismus mit Einsicht

Wir meinen:
Selbstdarstellung

Um die Umsetzung eines "Sanften Tourismus" stärker voranzutreiben, bildeten Organisationen und Netzwerke aus den Bereichen "Umwelt‘ und "Dritte Welt" 1986 ein Bündnis. Auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin schlossen sie sich zu der Arbeitsgemeinschaft "Tourismus mit Einsicht‘ (TmE) zusammen, der heute fast 30 Gruppen aus zehn Ländern angehören. Seither versuchen sie gemeinsam, neue Einsichten in Zusammenhänge und Probleme zu geben sowie andere Wege zu suchen und aufzuzeigen.

Dazu sind sie das ganze Jahr über im Einsatz. Sie beraten, mahnen, forschen, erarbeiten konstruktive Vorschläge und Konzepte, kritisieren, schimpfen, schreiben Artikel, veröffentlichen Bücher, halten Vorträge, organisieren Seminare und Tagungen, vernetzen Interessenten und betreiben eine effektive Öffentlichkeitsarbeit. Jeweils im März stellt sich TmE auf der ITB mit einem Stand und einem großen Rahmenprogramm vor. Reisen ist eine schöne Sache Doch die Erfahrungen zeigen, daß die Grundlagen des Tourismus - eine intakte Natur sowie eine eigenständige Kultur und Lebensweise in den Urlaubsgebieten - bereits sehr stark gefährdet sind. Damit die Belastungen nicht weiter zunehmen, müssen alle ihren persönlichen Beitrag zur Erhaltung von Natur und Kultur leisten.

Es geht nicht unbedingt um Reiseverzicht, sondern vor allem um Mitgestaltung und Mitverantwortung. Zuviel von dem, was bisher geschehen ist, weist eher in eine Sackgasse:

• Hektik und Streß nicht nur im Alltag, sondern auch während der Reise

• Schnelles, oberflächliches Abhaken von Sehenswürdigkeiten

• Überlastung von Landschaften durch Verkehr und Bau-Boom

• Verschwendung von Energie und Wasser

• Zerstörung der Natur

• Ausverkauf von traditioneller Kultur und Folklore

• Verletzungen von Menschenrechten. Rassismus, Sex-Tourismus

• Immer mehr Ungleichgewicht in einer immer kleiner werdenden Welt ...

Die Einsichten und Vorschläge der Arbeitsgemeinschaft sind nicht endgültig. Sie sollen Anstöße geben und müssen gemeinsam weiterentwickelt werden - damit alle mehr davon haben!

 
 
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