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"Fläche: 458 730 km2 (Deutschland 356.974 km2) Bevölkerung: 26,94 Mio. (Deutschland 81,5 Mio.) Pro-Kopf-Einkommen: 1140 US$ Hauptstadt: Rabat Staatsform: konstitutionelle Monarchie Sprache: Arabisch u. Französisch (amtl.), Berberdialekte Währung: 1 Dirham = 100 Centimes" |
"Naturraum: Im Norden des Landes breiten sich vor dem Rif-Gebirge fruchtbare Landschaften aus, die von mediterranem Klima geprägt sind. Im Süden schließen sich drei Ketten des Atlas-Gebirges an, die den Übergang zu Steppe und Wüste im äußersten Südwesten des Landes markieren. Die Fremdenverkehrsziele sind Agadir, Fes, Marrakesch, Meknes und Rabat. Politik: Auf die Eroberung durch die Araber im 7. Jh. folgten wechselnde islamische Dynastien bis Ende des 19. Jh.s. Nach dem französischen Protektorat (ab 1912) wurde Marokko 1956 unabhängig. Der König ist staatliches und geistliches Oberhaupt des Landes, der das Repräsentantenhaus auflösen kann. Wirtschaft: Die Landwirtschaft stellt nur knapp 20 % des BSP. Haupterzeugnisse für den Export sind Zitrusfrüchte, Wein, Obst und Gemüse. Die Industrieproduktion ist nur schwach entwickelt, macht aber 32 % des BSP aus. Marokko verfügt über die größten Phosphatreserven der Welt. Den wichtigsten Wirtschaftssektor stellt der Dienstleistungsbereich, vor allem der Tourismus.“ (Neuer grosser Atlas der Welt. 165. Klagenfurt 1998.) |
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Marokko ist das westafrikanische Land, das aufgrund seiner geographischen Lage am nächsten am europäischen Kontinent liegt. Die Meerenge von Gibraltar, die an der schmalsten Stelle ca. 15 km mißt, ermöglichte im Jahre 711 den Morros unter ihrem Feldherrn Târiq ibn Zyâd die Eroberung von Al Andalus für über 700 Jahre und damit die Islamisierung der iberischen Halbinsel. Damit gelang den Omaijaden (unter Abderrahman I., 731) im Westen, wovon die Osmanen im Osten träumten: Fuß zu fassen im christlichen Abendland. Doch wenden wir unseren Blick in die Gegenwart. Marokko ist mit einer Fläche von 458.730 km² etwa so groß wie Deutschland und Österreich zusammen. Hinzu kommt noch der ehemalige Rio d’Oro, die heutige Westsahara, die 1975 von Marokko annektiert wurde und eine Fläche von ca. 252.120 km² hat. Neben Algerien und Libyen ist Marokko das drittgrößte Land des Maghreb (al Maghreb = der Westen). Im Land leben 27.020.000 Menschen. Davon sind etwa 30 bis 40 % Berber. Knapp die Hälfte der Marokkaner lebt in Städten. Die Hauptstadt des Landes ist Rabat. Die Arbeitslosigkeit beträgt 20%. Haupterwerbszweige sind der Dienstleistungssektor, Tourismus und Landwirtschaft. |
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Stadtrundgang durch Marrakech |
Hinter einer hohen Mauer verborgen liegt das Dar el Makhzen, der Palast des Königs. Marokko ist eine parlamentarische Monarchie, und war bis zu Hassan II. eine Reisemonarchie. Das heißt, der König zog mit seinem ganzen Hofstaat von Königspalast zu Königspalast, was die Form des Regierens für das Parlament nicht einfacher machte, da es dem König hinterher reisen mußte. In der Vergangenheit kam das Land, das zu einem der ärmsten zählt, immer wieder durch Aufstände, die Hassan II. blutig niederschlagen ließ, in die Schlagzeilen der internationalen Presse. |
Oft wurden die Aufstände durch die Verteuerung der subventionierten Grundnahrungsmittel wie Brot ausgelöst. Hassan II. regierte sein Volk mit harter Hand und duldete keinerlei Opposition. |
Die Staatsreligion ist der Islam. Der König ist in direkter Linie mit dem Propheten Mohammed verwandt, was seine Macht wesentlich erweitert und festigt und ihn somit für große Teile der Bevölkerung unangreifbar macht. Seit der Amtsübernahme von Mohammed VI. hat sich einiges verändert. Der junge König ist bestrebt, Marokko zu einem modernen Staat zu entwickeln. Inwieweit ihm dies in der Zukunft gelingt, bleibt bei den bestehenden sozialen, wirtschaftlichen und politischen Problemen abzuwarten. |
Marrakech ist von einer im 12. Jh. erbauten 12 km langen Stadtmauer aus Stampflehm umgeben. 202 Wachtürme und ein vorgelagerter Graben trugen zur hervorragenden Verteidigung bei. Heute führen 9 gut erhaltene Tore in die Medina. Unter ihnen auch das Tor Bab er-Robb, das im Mittelalter den einzigen Zugang bildete, durch den Fremde in die Medina und die Kasbah gelangen konnten. Das Tor wurde, auf Grund eines Erlasses von Yacoub el Mansour, streng kontrolliert. War es doch das einzige Tor, durch das der Traubensaft, der in vergorener Form gläubigen Muslimen verboten ist, in die Stadt gebracht werden durfte. |
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Es ist ein unangenehmer Gestank nach Taubenmist, gelöschtem Kalk und darin aufgelösten Aasresten, der uns vom Gerberviertel her entgegenschlägt. Unsere marokkaninsche Begleiterin bittet uns, nicht die Nasen zu rümpfen und die Gesichter zu verziehen, als wir durch eine schmale Einfahrt den Hof einer Gerberei betreten. In grossen Bottichen werden die Felle solange eingelegt, bis sich die letzten Verunreinigungen gelöst haben und das Leder sichtbar wird. Dann werden sie weiterverarbeitet. |
Es ist eine schmutzige und schlecht bezahlte Arbeit, die die Männer hier verrichten. Die Touristen tragen mit den Besichtigungen dazu bei, dass sie etwas hinzu verdienen können. Erstaunlich ist, mit welchem Gleichmut die Menschen hier wohnen und arbeiten, in einer Umgebung, in der wir es nur für einige Minuten aushalten! |
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Der Jemaa el Fna oder Platz der Gaukler wird von den Marrakchis als das Herz von Marrakech bezeichnet. Dieses Herz beginnt abends ab 17.00 Uhr voll zu schlagen, wenn die Händler ihre Garküchen und Obststände aufgebaut haben und die Gaukler, Wahrsager, Schlangenbeschwörer, Affenbändiger, Feuerschlucker, Wunderheiler und Märchenerzähler das abendliche Spektakel bestimmen. Die Märchenerzähler haben bei einer hohen Analphabetenrate immer noch großen Zulauf für ihre Geschichten, die sie in arabischer Sprache erzählen. |
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Die Händler auf dem Souq, der sich in unmittelbarer Nähe des Jemaa el Fna befindet, profitieren ebenfalls von dem abendlichen Gedränge. Finden doch viele Berufstätige jetzt erst Zeit, ihre Einkäufe zu erledigen. Die an der Avenue Mohammed V. gelegene Koutoubia-Moschee wird nachts angestrahlt. |
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Der Souq von Marrakech ist einer der größten und schönsten des Landes. Hier steht die Zeit still und hat keine Bedeutung mehr, wenn um die Waren gefeilscht wird, bis der Käufer glaubt, den günstigsten Preis bekommen zu haben. Zum Schutz vor der Sonne sind die engen Marktgassen mit Schilfmatten überdacht und tauchen die Welt der Händler in dämmeriges Licht. Mit seinem großen Warensortiment bekommen sowohl die Einheimischen als auch die Touristen alles, was das Herz begehrt, sofern genügend Dirham im Geldbeutel sind. |
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Die Ménara-Gärten befinden sich etwas außerhalb von Marrakech. Prägend für sie sind die Obst- und Olivenplantagen, die hinter hohen Mauern angelegt wurden. Im 12. Jahrhundert legten die Almohaden ein Wasserbecken in den Ménara-Gärten an. Die Soldaten, die nach Al Andalus geschickt wurden, mußten hier unter der Aufsicht des Sultans, der das ganze vom Pavillon aus beobachtete, schwimmen lernen. |
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Spät am Abend erreichen wir Aït Benhaddou und sind am Morgen um so mehr über die sich uns bietende Kulisse überrascht. Hier an diesem Ort haben die marokkanischen Atlas-Filmstudios zahlreiche Filme wie "Sodom und Gomorrha" oder "Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil" gedreht. Die Menschen in der Umgebung leben von der neuen Einkommensquelle und zeigen stolz den Touristen die Fotos, der Filme, bei denen sie mitgespielt haben. Das Dorf ist mehr als nur eine Filmkulisse! |
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Viele der Lehmbauten in Aït Benhaddou sind verfallen oder vom Verfall bedroht. Aber es gibt auch noch mehrere bewohnte und intakte Speicherburgen und seit die UNESCO den Ksar Aït Benhaddou zum Weltkulturerbe erklärt hat, werden immer mehr Wohnburgen restauriert. Die geometrischen Muster an den Häuserfassaden sind uralte Symbole des Berber-Glaubens an die schützende Magie bestimmter Ornamente. |
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Von Rissani gelangen wir nach Merzouga in der Nähe der algerischen Grenze, von wo wir einen Ausflug zum Erg Chebbi unternehmen, einem etwa 40 km langen Dünengebiet mit bis zu 170 m hohen Sanddünen. |
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Kartenmaterial: Der neue Weltatlas. 107. München 2001. Neuer grosser Atlas der Welt. 165. Klagenfurt 1998. |
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Informationen zu Tourismus und Menschenrechten |
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Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt e.V. Hedemannstr. 14 10969 Berlin Telnr : (030) 2510265 |
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2001- 2006 J. Scherer
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