SYRIEN

Inhaltsverzeichnis
Geographie und Bevölkerung
Damaskus
Palmyra
Aleppo
Dera'a
Bosra
Quellennachweis

Geographie und Bevölkerung

Länderkarte

"Fläche:                                   185.180 km2 (Deutschland 356.974 km2)

Bevölkerung:                         14,17 Mio. (Deutschland 81,5 Mio.)
Pro-Kopf-Einkommen:         1150 US$
Hauptstadt:                            Damaskus
Staatsform:                            präsidiale Republik
Sprachen:                              Arabisch (amtl.), Kurdisch, Armenisch
Währung:                               1 syrisches Pfund =100 Piaster

Naturraum: 90 % der Landfläche Syriens bestehen aus Ödland: Während im Norden und Nordosten Steppengebiete vorherrschen, erstreckt sich im Südosten die Syrische Wüste. Das übrige Gebiet im westlichen Landesteil ist weitgehend von Gebirgslandschaften geprägt. Den Nordosten durchfließen der in der Türkei entspringende, 675 km lange Euphrat und seine Nebenflüsse. Syrien liegt in der Übergangszone vom winterfeuchten Mittelmeerklima zum kontinentalen Trockenklima. Kulturhistorisch bedeutende Städte wie Damaskus, Aleppo und Palmyra gehören zu den Hauptreisezielen.

Politik: Seit dem 6. Jh. v. Chr. persische Satrapie (Statthalter im Persien der Antike, Anm. d. Verfassers), wurde das Land 323 v. Chr. Mittelpunkt des Seleukidenreiches und geriet später unter römische, byzantinische, arabische und osmanische Herrschaft. Das 1922 zum französischen Mandatsgebiet deklarierte wurde erst 1946 unabhängig. Die politisch instabilen Jahre bis 1970 waren von Putschen, einer vorübergehenden  Union mit Ägypten sowie vom Juni-Krieg 1967 gegen Israel bestimmt. Erst seit den 90er-Jahren zeichnet sich eine Versöhnung mit Israel ab.

Wirtschaft: Die sozialistische Planwirtschaft sieht ein Nebeneinander von staatlichem, kollektivem und privatem Besitz vor. Die von stark schwankenden Regenfällen abhängige Landwirtschaft baut neben Getreide mit Hilfe künstlicher Bewässerung Baumwolle und Obst für den Export an. Erdölförderung und -verarbeitung erbringen den größten Teil der Exporterlöse. Knapp die Hälfte des BSP wird im Dienstleistungssektor erwirtschaftet."

Religion: Etwa 90% der Bevölkerung sind sunnitische Muslime; rund 3 % sind Alawiten, 2% bis 3% sind Drusen und gut 2% sind schiitische Ismaeliten oder seltener Imamiten; etwa 8% bis 10% sind Christen verschiedener Konfessionen. Die meisten Christen sind griechisch-orthodox, teilweise mit Rom uniert, andere bekennen sich zur Armenischen Apostolischen Kirche, zur Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien, sind Maroniten oder Nestorianer; die wenigen Hundert noch in Syrien verbliebenen Juden leben überwiegend in den Städten.

INHALT

Damaskus

Damaskus, auf arabisch Dimasq, ist die Hauptstadt Syriens und hat 4 Millionen Einwohner. Glaubt man der Legende, ist sie die älteste Stadt der Welt. Tatsächlich ist sie der älteste ständig besiedelte Ort der Erde. Geographisch liegt sie zwischen dem Antilibanon-Gebirge und der syrischen Wüste inmitten einer fruchtbaren mit Oliven- und Obsthainen umgebenen Oasenlandschaft.

Damaskus hat wie alle alten Städte eine wechselvolle Geschichte. Erwähnt wird sie im 2. Jahrtausend v. Chr. in ägyptischen und assyrischen Inschriften.

Blick auf Damaskus vom Djebel Kassiun

Um 1450 v. Chr. wird sie von dem ägyptischen Pharao Thutmosis III. erobert. Von König David unterworfen, konnte die Stadt unter König Salomon ihre Selbständigkeit zurückerobern. Als sie dem römischen Reich zufiel, begann für Damaskus eine kulturelle Hochphase.

Souk Al Hamidiye

Die Stadt wurde nach römischen Stadtplänen erweitert und mit einer Festungsmauer umgeben. Der heutige Baubestand stammt allerdings überwiegend aus dem Mittelalter. Im Nordosten der Altstadt befindet sich eine nabatäische Siedlung, die 85 v. Chr. von dem nabatäischen König Aretas III. gegründet wurde, nachdem die Damaszener ihn gegen die Seleukiden zu Hilfe riefen. Daneben gab es eine große jüdische Gemeinde im Südteil der Altstadt. In dieser verbrachte der Apostel Paulus nach seiner Erblindung und anschließenden Heilung einige Zeit, bevor er aus der Stadt fliehen mußte.

Er wohnte während dieser Zeit bei einem jüdischen Christen namens Annanias, dessen Haus sich in der "Geraden Straße" befand. Heute erinnert eine kleine Kappelle im Untergeschoß des Hauses an Paulus und sein Damaskuserlebnis. In der Folgezeit fand die christliche Gemeinde immer mehr Anhänger.

635 n. Chr. wurde die Stadt von Arabern erobert, die den Christen die ungehinderte Nutzung ihrer Kirchen zusicherten. Mit der Dynastie der Omajaden, die Damaskus zu ihrer Hauptstadt ernannten, begann eine rege Bautätigkeit, die heute noch an der Omajaden-Moschee sichtbar ist. Ziel dieses Bauwerkes war es, durch Größe und Pracht alle anderen Moscheen zu übertreffen und den Anspruch des Islam als Weltreligion zu verdeutlichen. Sie diente aber auch mit ihren kostbaren Goldmosaiken, die die islamische Vorstellung des Paradieses thematisiert, der staatlichen Präsentation. Im 12. Jh. n. Chr. wurde die Stadt mehrmals von plündernden Franken bei ihren Kreuzzügen heimgesucht, die die Obst- und Olivenhaine verwüsteten, bis Damaskus u.a. durch Saladin zu einer Militärbasis ausgebaut wurde.

Hof der Omajaden-Moschee

Inneres der Omajaden-Moschee

Saladin war es auch, der die Kreuzritter endgültig aus Palästina vertrieb. Nach seinem Tode wurde er in Damaskus in einem prächtigen Marmorgrab im Saladin-Mausoleum beigesetzt. So hinterließen alle Kulturen die die Stadt eroberten ihre Spuren, die auch heute noch zu sehen sind. Ein Bummel durch die Altstadt von Damaskus vermittelt eine Fülle bleibender Eindrücke.

Sehenswerte Baudenkmäler sind die Omajaden-Moschee, in deren Innern in einem Schrein die Reliquie Johannes des Täufers von frommen Muslimen verehrt wird, der in der Mitte des 18. Jh. vom Gouverneur erbaute prächtige Al-Azem-Palast ebenso, wie die vielen Moscheen, Kirchen, Theologischen Schulen (Medressen), Bäder, Grabbauten und der Souk. Der größte Damaszener Souk ist der gedeckte Souk al Hamidiye, der sich in der Nähe der Omajadenmoschee befindet.

AL-Azem-Palast

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Palmyra

Palmyra - Hadrianstor

Auf halber Strecke zwischen Euphrat und Mittelmeer liegt inmitten der syrischen Wüste die alte Karawanenstadt Palmyra (Stadt der Palmen), die im 2. vorchristlichen Jahrhundert unter dem Namen "Tadmor" bekannt war und noch heute so von den Arabern genannt wird. Ihre Bedeutung liegt in der zentralen Lage als Handelsknotenpunkt. Trafen doch an dieser Stelle die Strassen von Emesa, Damakus und Bosra aufeinander, deren Verlauf dann weiter nach Mesopotamien und Persien führte. Kamelkarawanen brachten kostbare Waren wie Weihrauch, Gewürze, Stoffe, Porzelan aus Arabien, Indien, China und verließen die Stadt mit Waren, die aus dem römischen Reich stammten.

Der römische Geschichtsschreiber Plinius rühmt die Stadt wegen ihres Reichtums und der "anmutigen Bewässerung", bringt aber auch zum Ausdruck, dass sie zum Zankapfel zwischen dem römischen und parthischen Reich werden könnte, weil sie zwischen diesen beiden Mächten liegt. Tatsächlich spielte sie zur Zeit der römischen Vorherrschaft über Syrien als Handelsstadt zwischen Mesopotamien und der Mittelmeerküste eine bedeutende Rolle. Von Kaiser Caracalla wurde sie 183 n. Chr. zur "Römischen Kolonie" erhoben, was bedeutete, dass sie von steuerlichen Abgaben gegenüber Rom befreit war.

Palmyra - Römisches Tetrapylon

Bis zur Plünderung durch Aurelius im Jahre 272 n. Chr. war Palmyra ein wichtiger Umschlagplatz und Stützpunkt auf der Seidenstrasse. Ihr Reichtum schlug sich in einer prunkvollen Monumentalarchitektur nieder, die man heute noch anhand der Ruinen auf einem 10 qkm großen Areal bewundern kann.

Als im 7. Jahrhundert muslimische Araber die Stadt eroberten, waren sie von den mächtigen Ruinen der alten Oasenstadt so beeindruckt, dass sie meinten König Salomon hätte sie mit Hilfe von Dshinnen (Geister der Wüste) erbaut, da kein menschliches Wesen in der Lage ist, so etwas zu schaffen.

Podiumstempel des Baal in Palmyra

Das bedeutendste Bauwerk von Palmyra war der Tempel des Baal, der Herr des Himmels, für dessen Errichtung mehr als ein Jahrhundert benötigt wurde. Alleine die Umfassungsmauer des Heiligtums brachte es auf eine stattliche Länge von über einem Kilometer. Im Tempelzentrum erhob sich ein von Säulen umgebener Podiumstempel zu Ehren des Gottes. Weitere Tempel wurden zu Ehren des mesopotamischen Gottes Nabu als dem Gott der Weisheit und der Schriftkunst und Baal-Schamin erbaut. Breite, mit Säulen begrenzte Straßen, Prachtbrunnen, Thermen und ein Theater vermittelten mediterranes Flair und trugen zur Muße der Bewohner von Palmyra bei.

Im Südwesten der Stadt befindet sich die Nekropole der Palmyrener, die genauso sehenswert ist, wie die Stadt selbst. Es sind Grabtürme und Hypogäen (unterirdische Gräber), die die reichen Familien für sich und ihre Angehörigen errichten ließen. In größeren Gräbern wurden aber auch einzelne Plätze an Nichtfamilienmitglieder verkauft. Aufgrund mehrgeschossiger Bauweise konnten die Türme bis zu 400 Leichname, die in horizontalen Grabschächten bestattet wurden, aufnehmen. Die Grablagen wurden mit Reliefplatten verschlossen, auf denen sich die Büste des Verstorbenen befand. Der Grabherr wurde in einem reichgeschmückten Sarkophag beigesetzt.

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Aleppo

Aleppo ist mit 1,9 Mio. Einwohner (Zählung von 2001) die zweitgrösste Stadt Syriens und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz zwischen Euphrat und Orontes. Nach Damaskus ist sie die zweitgrösste Stadt im Land. Ihre Nähe zur Mittelmeerküste (100 km Entfernung) und günstigen Lage an den Karawanenwegen ließ sie zu einem wichtigen Umschlagplatz werden, den sie bis heute beibehalten hat. Das genaue Alter der Stadt ist unbekannt, sicher ist nur daß sie 1000 Jahre vor Rom ( die Stadt wurde 753 v. Chr. durch Romulus gegründet) schon existierte. Ursprünglich wurde sie auf einer Hügelgruppe in einer breiten fruchtbaren Senke auf beiden Seiten des Flusses Quweiq erbaut.

Im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte hat die Stadt viele Herrscher gesehen. Hethiter, Mitanni, Ägypter, Assyrerer, Babylonier, Perser und Griechen wechselten sich ab und prägten in der Antike das Stadtbild.

Im Jahre 637 n. Chr. wurde die Stadt von den muslimischen Heeren des Khâlid ibn al-Walîd erobert und die Arabisierung der Stadt begann. davon zeugen heute noch der Souk und viele Moscheen. Im Jahre 1183 setzte Salâh ad-Dîn seinen Sohn Saghir al-Ghâzi als Stadhalter ein. Dieser erbaute auf einem Felsen, den er mit einem 20 Meter tiefen Graben versah, die Zitadelle die heute noch zu sehen ist.

Zitadelle von Aleppo

Die Stadt hat viele Moscheen, wozu auch die Madrasa Halawiya zählt. Ein früherer Tempel wurde zur byzantinischen Kathedrale umgebaut und der Heiligen Helena, der Mutter von Konstantin1. geweiht. In der Kathedrale befand sich das Grab von Zacharias, dem Vater Johannes des Täufers. Als die Franken die Umgebung während des Kreuzzugs plünderten, wurde die Kathedrale St. Helena vom obersten Richter der Stadt in eine Moschee umgewandelt. Im 12. Jahrhundert gründete Nur al-Din eine Madrasa (religiöse Schule) in der ehemaligen Kathedrale.

AL Jami al Kebir

Die große Moschee Al-Jami al-Kabir wurde von den Omajjaden begonnen; der erhaltene Bau von Nur Ad-Din stammt aus dem Jahr 1158. Nach der Zerstörung durch die Mongolen im Jahre 1260 wurde die Moschee erneut nach den ursprünglichen Plänen aufgebaut.

Aleppo ist Syriens Eisenbahnknotenpunkt. Von dort aus führt die Linie der Bagdadbahn in den Irak bis nach Bagdad. Eine weitere Linie verbindet die Hedjazbahnstrecke Aleppo - Damskus - Amman. Vor dem 1. Weltkrieg konnte man mit der Pilgerbahn von Istanbul bis Medina reisen. Ein Ausbau der Bahnlinie bis Mekka war geplant, das Projekt wurde aber durch den 1. Weltkrieg verhindert und nicht weiter ausgeführt. Heute verkehren mehrmals die Woche Personen- und Güterzüge zwischen Aleppo und Amman.

Bahnhof von Aleppo

Im Souq von Aleppo

Als ein traditionelles Handelszentrum weist Aleppo auch heute noch eindrucksvolle Märkte (souqs) und Handelshöfe (khans) auf. Die Stadt wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im Wesentlichen neu entworfen; 1952 schuf der französischen Architekt Andre Gutton zahlreiche neue breite Straßen durch die Stadt im Interesse moderner Verkehrsführung. In den 1970ern wurden große Teile der Altstadt zugunsten moderner Wohnblöcke abgerissen.

Der wirtschaftliche Niedergang von Aleppo begann mit der Entdeckung des Seeweges nach Indien und der Nutzung des Roten Meeres als weiterer Handelsweg nach Ägypten. Heute sind die Hauptexporte Agrarerzeugnisse aus der Region, hauptsächlich Weizen und Baumwolle, Pistazien, Oliven und Schafe.

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Dera'a

Der‘a, oft auch Dera oder Dera‘a geschrieben, ist sowohl der Name der Provinz (muhafadha) als auch der Stadt. Die Stadt Dera‘a hat ca. 80.000 Einwohner (Schätzung 2004) und liegt 10 km von der jordanischen Grenze entfernt. Nahe der Stadt gibt es sowohl griechische als auch römische Altertümer zu sehen, darunter auch ein zerstörtes Theater. Die Moschee der Stadt wurde im Jahre 1253, während der Herrschaft der Ayyubiden unter Verwendung antiken Baumaterials errichtet. Auch ein palästinensisches Flüchtlingslager mit etwa 6.000 Flüchtlingen befindet sich in Dera‘a, ebenso die Bahnstation der Hedjazbahn.

Dera'a: die Hedjazbahn fährt mitten durch den Souq

Wirtschaftliche Basis der Stadt ist die Landwirtschaft. Es wird hauptsächlich Weizen und Gerste angebaut. Die Stadt ist auch Marktstadt für die umliegende Region.

Die entscheidende Schlacht zwischen Byzantinern und Muslimen am Jarmuk im Jahre 636, die mit einem großen Sieg der Muslime endete, wurde in der Nähe der Stadt geschlagen.

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Bosra

Zuschauertribühne - Römisches Theater Bosra

Bosra liegt in der fruchtbaren Vulkanebene des Hauran, etwa 140 km südlich von Damaskus und 33 km von Dera'a entfernt.Bosra ist eine sehr alte Stadt, die schon im 14. Jh. v. Chr. erwähnt wird. „Nabatäer, Griechen und Römer waren einst die Herren der Ruinenstadt. Christen und Moslems hinterließen ebenfalls Zeugnisse (Kirchen und eine frühislamische Moschee. Bosras Hauptsehenswürdigkeiten stammen jedoch aus römischer Zeit, wie das hervorragend erhaltene Theater in der Zitadelle, das Platz für 15.000 Zuschauer bietet... . Es wird heute noch für Festspiele genutzt."

Unter den Römern wurde Bosra zur Hauptstadt der Provinz Arabia. Zu dieser Zeit erlebte die Stadt ihre Blütezeit in der Stadtentwicklung, da sie nicht nur Kreuzungspunkt der Karawanenstraßen, sondern auch Sitz des römischen Gouverneurs war.

"Von den Arabern wurde es im 7., 11. und 13. Jahrhundert zur Zitadelle mit Graben und Festungswällen ausgebaut, wobei der Zuschauerraum fast vollständig zugeschüttet wurde; dieser Zweckentfremdung verdankt das Theater seinen guten Zustand.

Bühnenwand des römischen Theaters in Bosra

(Der Schweizer Archäologe und Wiederentdecker der jordanischen Felsenstadt Petra, Anm. v. J. Scherer) Jakob Burckhardt stellte zwar 1812 beim Besuch der Zitadelle die “Besonderheit einer Galerie von kurzen Pfeilern“ fest, erkannte aber nicht, daß es sich um das römische Theater handelte.

Die Hedjazbahn endet vor dem Römischen Theater

Durch die übrigen Ruinen der Stadt zieht sich - entlang der Säulenstraße bis hin zum Theater - ein Teil des bewohnten Ortes. Am sinnvollsten ist sicher der Beginn der Besichtigung beim westlichen Stadttor, das den Blick auf die ganze Länge der Säulenstraße (800 m) freigibt. Richtung Stadtzentrum auf diesem Cardo sind vom einstigen Tetrapylon nur noch geringe Reste erhalten. Nach dieser Kreuzung liegt links ein großer unterirdischer Raum, der vermutlich zur Vorratshaltung (oder als Weinkeller) diente. Die nächste Kreuzung, an der das “Laternentor“ (Bab al-Kandil) steht, führt nach rechts zur Zitadelle, die vier Säulen links gehören zum Nymphäum, an das sich das Kabyle-Heiligtum anschloß.

Gehen Sie hier ins nördliche Areal weiter, kommen Sie zur Agora, zur Omar Moschee, die auf den Kalifen Omar zurückgehen soll, jedoch im 12. Jahrhundert erneuert wurde und zu einem arabischen Bad. Hier wieder nach Süden, können Sie die Fatima-Moschee aufsuchen. Einer Inschrift zufolge, die in deren Hof aufgefunden wurde, sollen im Jahr 1148 hier von den Kreuzrittern gefangengenommene Muslime freigekauft worden sein. Nebenan liegt das Haus des Mönches Bahira, von dem die Legende erzählt, daß er dem jungen Kaufmann Mohammed hier nicht nur Kenntnisse über das Christentum vermittelte, sondern ihm auch eine religiöse Bestimmung vorausgesagt haben soll. Dieses Haus wurde bereits im 4. Jahrhundert zur Kirche umfunktioniert. Östlich davon liegen die Reste der Kathedrale, deren Ursprung auf das Jahr 513 zurückgeht."

Südlich von der Kathedrale befindet sich am Ende der Säulenstraße das vermutlich im 1. Jahrhundert errichtete Nabatäer-Tor und südöstlich davon eine offene, von den Römern erbaute Wasserzisterne, die im 12. Jh. umgebaut wurde. In der Mitte des Beckens sieht man den Rest eines kleinen Heiligtums.

Obwohl die Stadt einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, wird sie von vielen Reiseveranstaltern recht stiefmütterlich behandelt. Dies hat Bosra nicht verdient. Man sollte sich für die Besichtigung etwa 2-3 Stunden Zeit nehmen.
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Quellennachweis

Kartenmaterial: Der neue Weltatlas, 118. München 2001.

Neuer grosser Atlas der Welt. 212. Klagenfurt 1998.

Vgl. Bardorf, U. u. W.; Syrien-Jordanien Reisehandbuch. 203 ff.. München 1993.

Vgl. Henze, R.: Jordanien und Syrien >>Umwelt der Bibel<<. Oberhausen 1993.

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