KURZBIOGRAPHIE

ERNEST HEMINGWAY

Wird geboren in Oak Park bei Chicago am 21. 7. 1898. Kurz vor dem Abitur läuft er von Hause fort, wird Reporter in Cansas City, kommt schließlich 1918 an die italienische Front, wird dort schwer verwundet. In Chicago lernt er nach dem Kriege Sherwood Anderson kennen, dem er ebenso verpflichtet ist wie William Faulkner. Der Weg zum Ruhm ist außerordentlich schwer:

In Paris verdient er seinen Lebensunterhalt vorübergehend sogar als Lastträger und verkauft seine ersten Kurzgeschichten-Bändchen selbst in den Straßen, um die Unkosten wieder hereinzubringen, in Spanien wird er sogar Stierkämpfer. „Fiesta“ läßt zum erstenmal aufhorchen. Großartig ist auch jene quälende Geschichte von einem alternden Torero, der mehr gegen ein tückisches Publikum als gegen die Stiere kämpft: „Der Unbesiegte“. 1927siedelt sich Hemingway in Key West an der Florida-Küste an; er wird begeisterter Großfischfänger; hier mögen ihm Anregungen zu „Der alte Mann und das Meer“ gekommen sein. Richtig seßhaft wird er eigentlich nie, er reist nach Afrika, wiederholt nach Europa, besonders Spanien, ist im spanischen Bürgerkrieg Korrespondent. In Erinnerung an diese Zeit schreibt er später den berühmten Roman „Wem die Stunde schlägt“.

Erica Mann hat einmal gesagt, daß der Schriftsteller Hemingway in dieser Art ohne das Vorbild Hamsun undenkbar wäre. Und tatsächlich lassen sich erstaunliche Parallelen zwischen beiden aufzeigen: Wenn der Amerikaner im Stil auch fast asketisch trocken wirkt und kaum irgendwo die feine Ironie des genialen Norwegers zeigt, seine Helden sind ebenfalls große, betont zivilisationsfeindliche, lebenshungrige Einzelgänger, die an ein andauerndes Glück im Spiel des Lebens kaum noch glauben. Hemingways Grundthemen sind Liebe und Tod und „die gottverdammt traurige Wissenschaft des Krieges“.

„Der alte Mann und das Meer“ ist „von homerischer Einfachheit und Größe“. Auch das Glück, das dem alten Mann zuteil wird, ist fast nur eine Spiegelfechterei. Der größte Schwertfisch, den er in seinem Leben fängt, wird die Beute gieriger Haifische, ehe er etwas von ihm heimbringt. Und doch lautet am Schluß die Botschaft:

„Man kann zerstört werden, aber man darf nicht aufgeben.“ —Hemingway: „Es ist, als wäre mir endlich gelungen, wonach ich mein ganzes Leben lang gestrebt habe.“ — Das Werk erhielt 1953den Pulitzer-Preis und wurde Anlaß zur Verleihung des Nobelpreises 2954 an den Dichter.                       H. R.

Quellenverzeichnis

Hemingway, Ernest: Der alte Mann und das Meer. Gütersloh Buch Nr. 598.


<<< zurück
1/1
 
 
© 2006 J. Scherer