Cuba - Karibische Lebensfreude und Sozialismus

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Geschichte(n)

Geographie und Bevölkerung
Von der Entdeckung Amerikas, einem Land, das es nicht gibt! - Eine Kindergeschichte
Cuba - Ein Diener vieler Herren
Die Revolution von 1953
El Comandante Che Guevara
Fidel Castro und Che Guevara
Exkurs:Das Ende des Che Guevara
Wirtschaftlicher Einbruch auf Cuba
Geschichte im Überblick

Reisebericht

Flug nach Havanna
Das Museo del Ron
Cubas Nationalgetränk: der Rum
Der Elektrozug Hershey
Der alte Mann und das Meer, der allgegenwärtige Hemingway
Das Fischerdorf Cojimar
Die Altstadt Habana Vieja
Mit Oldtimern durch die Altstadt
Das Wunder von Havanna
Besuch der Zuckermühle Maltempo
"Camagüey, Camagüey, wir haben ein Problem..."
Unerwartetes Geschenk in Bayamo
Santiago de Cuba, Jose Marti und die Musik der Casa da la Trova
Bahnfahrt von Guantánamo nach Boquerón
Begegnung mit Señor Artista in Morón
Die Jungfrau von Remedios
Die zwei Gesichter Cubas
Quellen- und Literaturverzeichnis
Weiterführende Literatur
Informationen zu Tourismus und Menschenrechten

Geographie und Bevölkerung

ZOOM

"Fläche:                                    110.992 km2 (Deutschland 356.974 km2)

Bevölkerung:                            11 Mio. (Deutschland 81,5 Mio.)

Pro-Kopf-Einkommen:              1.327 Peso

Hauptstadt:                              Havanna                

Staatsform:                              Republik

Sprache:                                   Spanisch

Währung:                                 1 Peso = 100 Centavos (national: CUP, touristisch: CUC)"2

 

"Naturraum: Im Zentrum der größten Insel der westlichen Antillen erstrecken sich höhere Bergketten. Daran schließt sich eine große fruchtbare, sumpfige Ebene an, die weiter östlich in Bergland übergeht. Im Westen breitet sich ein hohes Hügelland aus. Das Klima ist tropisch und feucht. Fremdenverkehrszentren sind La Habana (Havanna), Trinidad und Santiago de Cuba sowie die Strände bei Mantanzas.

Politik: 1492 von Kolumbus entdeckt, wurde die Insel bereits ab 1511 von Spaniern besiedelt. 1902 gelangte Kuba als Republik in den Einflußbereich der Vereinigten Staaten. Nach der Revolution Castros (1959) entstand eine sozialistische Republik. Aus der engen Anbindung an die Sowjetunion ergaben sich Konflikte mit den USA. Der Zerfall der UdSSR bereitet Kuba wirtschaftliche Probleme.

Wirtschaft: Gesundheits- und Bildungssystem sind vorbildlich ausgebaut, 80 % der landwirtschaftlichen Betriebe sind Staatsgüter. Hauptanbauprodukt ist Zuckerrohr (73 % der Exporteinnahmen). Viehwirtschaft sowie der Anbau von Gemüse und Obst zur Selbstversorgung werden gefördert. Die verarbeitende Industrie (Textilien, Lederschuhe, Tabakwaren) erwirtschaftet 46 % des BSP. Wichtige Exportgüter sind Tabak und Nickel. Der Tourismus hat sich zur zweitgrößten Devisenquelle entwickelt. "3

INHALT

Von der Entdeckung Amerikas, einem Land, das es nicht gibt!

Eine Kindergeschichte

Im 1500 Jahrhundert lebte in einem fernen Land ein König, der sich langweilte. Er fand seinen Hofstaat, die Minister, seine Vertrauten, alle die sich bei ihm einschmeichelten, die Intriganten, einfach alle langweilig. Damit er es überhaupt im Palast aushielt, hielt er sich einen Hofnarren, der den einzigen Sinn hatte, ihn aufzuheitern. Wenn auch dieser ihn langweilte, ließ er ihn kurzerhand aufhängen und suchte sich einen neuen.

Einst hielt er sich einen Hofnarren, der ihn alleine wegen seines schrecklichen Lachens aus seinen finsteren Gedanken riß und aufheiterte. Der Hofnarr lachte über alles. Als er den König langweilte, wollte er ihn aufhängen lassen. Am Tag der Hinrichtung traf der König am Galgen einen Jungen, der ihn fragte, warum der Narr hängen solle. Der König sagte ihm, daß er sein Lachen schrecklich fände. Auf dem Galgen saßen aber zwei Tauben, die von dem Lachen nicht weg flogen. Da sagte der Junge zum König, Tauben haben ein feines Gehör, wenn die Tauben von dem Lachen nicht weg fliegen, kann es so schrecklich nicht sein. Daraufhin begnadigte der König den Hofnarren und entließ ihn aus seinen Diensten. Er fragte den Jungen wie er heiße. Er antwortete: ich bin ein Trottel und heiße Colombin. Der König, der jetzt keinen Hofnarr mehr hatte, nahm ihn mit in den Palast. Dort waren viele gescheite Leute, die alle etwas konnten, nur Colombin konnte nichts. Wenn der König Colombin fragte, was er werden wolle, sagte dieser:" nichts, ich bin schon etwas, ich bin Colombin." Der König zeigte ihm einen Mann, der Seefahrer war und für den König noch fernere Länder entdeckte, als das Land in dem er regierte. Dies beeindruckte Colombin so sehr, daß er beschloß, Seefahrer zu werden und ein Land zu entdecken.

Eines Tages war Colombin verschwunden. Darüber war der König und der Hofstaat sehr traurig, weil sie ihn immer geneckt und ausgelacht hatten. Er versteckte sich wochenlang im Wald, nachdem er allen die ihm begegneten, gesagt hatte, daß er ein fernes Land entdecken werde. Nach langer Zeit kündigten die Fanfahren der Wächter seine Rückkehr an. Er trat vor den König, und verkündete ihm, daß er bei der Fahrt weit hinten im Meer ein Land entdeckt habe, daß noch keinen Namen hat. Der König ließ den Seefahrer rufen und dieser sich den Weg von Colombin erklären. Der Seefahrer hieß Amerigo Vespucci. Er stach in See und fuhr so, wie Colombin ihm den Weg beschrieben hatte: immer geradeaus bis er zu dem Land komme. Alleine Colombin wußte, daß es das Land nicht gibt und er konnte wegen seiner Lüge nicht mehr schlafen. Nach Wochen kam Amerigo Vespucci zurück und trat vor den König und sagte so laut, daß es alle hören konnten: "Mein König, das Land gibt es wirklich!" Dabei zwinkerte er Colombin zu. Dieser war so froh darüber, daß Amerigo ihn nicht verraten hatte, daß er auf ihn zu lief und ihn "Amerigo, Amerigo" rufend umarmte. Alle dachten nun, daß wäre der Name des Landes, daß fortan Amerika genannt wurde. Der König wandte sich an Colombin und sagte zu ihm: von nun an heißt du Kolumbus! Er wurde berühmt, der Kolumbus und alle flüsterten sich zu: der hat Amerika entdeckt. Alle waren sich sicher, daß es Amerika gibt, nur Kolumbus zweifelte bis zu seinem Lebensende daran.

Wenn heute Leute über Amerika reden, zwinkern sie sich zu und alle die in dem Land waren, daß es nicht gibt, erzählen sich immer die gleichen Geschichten von Cowboys und Wolkenkratzern und großen Städten mit vielen Menschen. Und alle reden über Dinge und erzählen Geschichten, die sie auch schon vor ihrer Reise wußten.4

INHALT

Cuba - ein Diener vieler Herren

Bevor Christoph Kolumbus im Jahr 1492 Kuba entdeckte, lebten auf der Insel die Taíno als Ureinwohner. Er war über den Empfang, den ihm die Eingeborenen zu Teil werden ließen, überwältigt. Sie hatten noch nie zuvor Weiße gesehen. Da er der Meinung war, Indien entdeckt zu haben, nannte er die Einwohner irrtümlich "Indios". Sie lebten als Jäger und Sammler in Höhlen und einfachen Hütten. Ackerbau war ebenfalls bekannt.

Die Indianer der Karibik besaßen differenzierte Gesellschaftsstrukturen, Sprachen und Religionen, die auf einer kosmischen Hierarchie beruhten.

Taino-Frau/ Kolumbusstatue  in Baracoa

Den Entdeckern folgten die Eroberer, spanische Soldaten und Missionare, und mit ihnen Krankheiten und Seuchen, die die Taínos bisher nicht kannten und gegen die sie schutzlos ausgeliefert waren. Als in den kubanischen Bergen Gold gefunden wurde, war das Schicksal der Ureinwohner vollends besiegelt. Sie wurden kurzerhand versklavt und mußten für ihre neuen Herren schuften. Innerhalb von 50 Jahren waren alle Ureinwohner bis auf eine kleine Anzahl ausgestorben.

Nicht alle Spanier waren damit einverstanden, wie ihre Landsleute mit den Indios umgingen. Erwähnenswert sei an dieser Stelle der mutige Einsatz von Bartolomé de las Casas, der auch der Beschützer der Indianer genannt wurde. Ebenfalls als Siedler hatte er zuvor Sklaven ausgebeutet. Als ein Dominikanerpriester ihm die Absolution verweigerte, begann er sich gegen die Sklaverei aufzulehnen und wurde Mönch. Bald setzte er sich leidenschaftlich für die Rechte der Eingeborenen ein.

Diego de Velasquez gründete in den Jahren 1512 bis 1515 die sieben Städte Baracoa, Santiago, Bayamo, Camagüey, Trinidad, Sancti Spiritus und an der Südküste Havanna. Da Piraterie und damit verbundene Plünderungen an der Tagesordnung waren, wurde die Insel mit Festungen überzogen und Havanna von der Süd- an die Nordküste verlegt und zum besten befestigten Hafen ausgebaut, dem im spanischen Transportsystem eine Schlüsselrolle zu kam.

Sklaventurm der Iznaga-Plantage

Zucker gehörte zur Zeit von Kolumbus zu den begehrtesten europäischen Luxusgütern, der aus dem Orient zu hohen Preisen eingeführt und wegen seiner Kostbarkeit mit Löffeln gemessen wurde. Kolumbus brachte auf seiner zweiten Reise Zuckerrohrschösslinge mit und ließ sie in der Dominikanischen Republik anpflanzen, von wo sich die Plantagen in der ganzen Karibik bis nach Brasilien ausbreiteten. Da es kaum noch Ureinwohner gab, wurden afrikanische Sklaven mit ihrer Kultur und Religion importiert, die in den Zuckerrohrplantagen arbeiten mußten. 1774 waren 40.000 Sklaven auf der Insel. 1840 waren es bereits 470.000, was der Hälfte der damaligen Gesamtbevölkerung entsprach. Die afrikanischen Sklaven wurden auf den Märkten und in Zeitungsanzeigen wie Pferde feilgeboten. Um die Plantagen besser überwachen zu können, ließ so mancher der Zuckerbarone hohe Türme errichten. Sie boten einen weiten Blick auf die Plantagen und erlaubten den Besitzern, die Arbeit der Sklaven von dort aus zu überwachen.

Der Grundbesitzer und Anwalt Carlos Manuel de Céspedes ließ 1868 die Sklaven auf seiner Plantage frei und rief die Kubaner mit dem "Schrei von Yara" zur Revolution gegen Spanien auf. Vor Bayamo landeten einige der Aufständischen mit einem Boot und eroberten die Stadt. Die Rebellen bildeten eine Regierung deren Präsident Céspedes wurde. Die Rebellion griff auf das ganze Land über und löste einen zehnjährigen Krieg gegen Spanien aus, der 200.000 Menschenleben forderte und dazu führte, daß die Wirtschaft zusammenbrach. Die Bodenpreise waren so niedrig, daß US-Firmen in Land und Wirtschaft zu investieren begannen.

Landung der Revolutionäre von 1895

1895 kam es zum zweiten Unabhängigkeitskrieg, dessen Anführer der kubanische Dichter und Denker José Marti war. Er brachte den Gedanken der sozialen Gerechtigkeit ein. Er fiel jedoch schon in seiner ersten Schlacht. Ein weiterer Revolutionär war Antonio Maceo, der jedoch ebenfalls im Jahr 1896 bei einem Gefecht gegen die Spanier in Pinar del Rio fiel. 1898 war Spanien bereit, Kuba als Kolonie aufzugeben.

Schon lange hatten die USA ein begehrliches Auge auf die Amerika vorgelagerte und nach ihrer Meinung strategisch wichtige kubanische Insel geworfen. Sie warteten nur auf eine günstige Gelegenheit, sich die Insel anzueignen. 1898 hatten amerikanische Firmen über 100. Mio. Dollar investiert und ein berechtigtes Interesse daran, Kuba nicht zu verlieren. Am 15 Februar 1898 explodierte das amerikanische Kriegsschiff USS Maine im Hafen von Havanna. Dabei kamen 260 Mann Besatzung ums Leben. Da die Ursache ungeklärt blieb, nutzten die USA dies als Vorwand, in den Krieg einzugreifen und Spanien den Krieg zu erklären. 1901 hatten die USA Spanien besiegt und Kuba wurde Protektorat von Amerika. Ein neuer Kolonialherr war in das kubanische Leben eingetreten!

US-Marine-Basis Guantanamo-Bay

Das Platt Amendmend-Abkommen hob die Staatssouveränität des Landes auf, erlaubte den USA auf Kuba eine Marinebasis in Guantanamo Bay zu errichten und gegen Handels- und Kreditverträge mit anderen Ländern ihr Veto einzulegen.

In den folgenden Jahren erlebte Kuba einen Wirtschaftsboom von ungeahntem Ausmaß. Allerdings zeigten sich bald schon gesellschaftliche Zerfallserscheinungen, die durch Alkohol, Glücksspiel, Prostitution und Drogen gekennzeichnet waren. In Havanna herrschte der Mafiaboss Meyer Lansky, der als Gehirn des amerikanischen Verbrechersyndikats galt.

Die kubanische Regierung unter Fulgencio Batista, der 1933 mit einem Militärputsch an die Macht gelangt war, partizipierte ebenfalls von diesen Verhältnissen. Er errichtete eine grausame Diktatur. In den folgenden Jahren nahm die Korruption ungeahnte Ausmaße an. Die sozialen Unterschiede wurden immer größer und die Landbevölkerung lebte in bitterer Armut. Nur wenige von ihnen hatten Elektrizität oder fließendes Wasser. Zum Bildungssystem und zu medizinischer Versorgung hatten sie keinen Zugang. 25 % aller männlichen Erwachsenen waren arbeitslos, Aufstände wurden gewaltsam unterdrückt. Kuba war zur Vergnügungsinsel der Amerikaner geworden.

INHALT

Die Revolution von 1953

Bei den Kongreßwahlen von 1952 hatte ein junger Anwalt namens Fidel Alejandro Castro Ruz kandidiert, die von Batista kurzerhand verhindert wurden. Daraufhin erklärte Fidel Castro die Regierung für unzulässig. Da er mit friedlichen Mitteln das Batista-Regime nicht beseitigen konnte, griff er mit einigen Gleichgesinnten zu den Waffen. Am 26. Juli 1953 griffen sie die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba an und versuchten sie zu stürmen. Dabei kamen die meisten seiner Gefährten um. Fidel Castro wurde verhaftet und vor Gericht gestellt, wo er sich in einer fünfstündigen Rede selbst verteidigte.

Einschusslöcher in der Moncada-Kaserne in Santiage de Cuba

"Er nannte Batista den schlimmsten Diktator in der kubanischen Geschichte, schilderte in allen Details die erbärmlichen Lebensbedingungen der meisten Kubaner, forderte Bildung und Gesundheitsversorgung für alle, eine Agrarreform sowie eine totale Neustrukturierung der Regierung."5 Da seine Verhaftung bekannt geworden war und das Batista-Regiem Unruhen befürchtete, wurde er zu 15 Jahren Haft verurteilt. Als er zwei Jahre später begnadigt wurde, ging er ins Exil nach Mexiko, wo er erneut revolutionäre Kräfte um sich zu sammeln begann. Dort lernte er den argentinischen Arzt Ernesto Che Guevara kennen. In Erinnerung an den Sturm auf die Moncada-Kaserne gründeten sie die Bewegung des 26. Juli (M-26-7).

INHALT

El Comandante Che Guevara

Revolutionär und Ikone: Che Guevara

"Ernesto Guevara wurde am 14. Juni 1928 als Kind von Celia de la Serna Llosa und Ernesto Guevara Lynch in Argentinien geboren.

Ernesto Che Guevara entstammte einer großbürgerlichen Familie aus der argentinischen Oligarchie. Anders als viele andere oligarchische Familien grenzten sich die Eltern des jungen Ernesto nicht gegen sozial schwächere Schichten ab. Sie vertraten fortschrittliche, freiheitliche und tolerant sozialliberale Positionen, die für manche andere Angehörige der Oligarchie eine Provokation darstellten.

Der junge Ernesto erlitt im Alter von zwei Jahren seinen ersten Asthma-Anfall. Das Asthma blieb eine lebenslange Krankheit Guevaras, die sich prägend auf seine Persönlichkeit und Entwicklung auswirkte. 1932 zieht die Familie auf ärztlichen Rat in das nahegelegene Städtchen Alta Gracia. Es heißt, die Eltern seien mit dem kleinen Ernesto bisweilen in die klimatisch heilsamen Berge von Córdoba gefahren, unter anderem in das damals luxuriöse Edén Hotel von La Falda.

In seiner Kindheit war Ernesto schon Wortführer einer Kinderclique, die sich aus den verschiedenen sozialen Schichten seiner Umgebung zusammensetzte. Die soziale und charismatische Ader Ernestos wurde von seinen Eltern gefördert. Trotzdem war Ernesto ein oft in sich gekehrter und ernsthafter Junge, der sich schon früh für Literatur interessierte. Dieses Interesse verlor er auch nicht, als er, wohl auch durch sein Asthma-Leiden motiviert, Medizin an der Universidad Nacional de Córdoba mit dem Schwerpunkt Lepraleiden studierte.

Während einer mehrmonatigen Motorradreise zusammen mit seinem Freund Alberto Granado im Jahr 1952, welche ihn u.a. durch Chile, Bolivien, Peru und Venezuela führte, gewann Ernesto einen Eindruck der sich z.T. in völliger wirtschaftlicher und politischer Abhängigkeit befindlichen lateinamerikanischen Länder Südamerikas. Im Rahmen dieser Reisen entwickelte der junge Che ein politisches Bewußtsein und formte sein vom Marxismus geprägtes Weltbild. Unterwegs besuchte Guevara kulturelle Städten der indigenen Bevölkerung und wurde Zeuge sozialer und politischer Mißstände.„Dieses ziellose Streifen durch unser riesiges Amerika hat mich stärker verändert, als ich glaubte“, hielt Guevara über die Reise fest.

Bereits in seiner Jugend war er allerdings - entgegen anderslautenden Legenden - politisch aktiv, besonders im Hinblick auf die Herrschaft Peróns in Argentinien.

Unter dem Eindruck der unterdrückten Völker Südamerikas reifte der Entschluß, sich persönlich für die Interessen der südamerikanischen Bevölkerung einzusetzen. Während Granado in Venezuela blieb, beendete Ernesto sein Studium. Im Dezember 1953 kam er nach Guatemala, wo er den 1954 von den USA organisierten Putsch gegen die frei gewählte sozialistische Regierung und die Verfolgung deren Anhänger miterlebte. Von dort reiste er nach Mexiko weiter."6

INHALT

Fidel Castro und Che Guevara

In Mexiko-Stadt lernte Ernesto im Juli/August 1955 Fidel Castro kennen. Der Anführer der Moncadistas war nach seiner Haftentlassung nach Mexiko ins Exil gegangen, wo er mit einer Gruppe von Exil-Kubanern der Bewegung des 26. Juli (M-26-7) eine bewaffnete Expedition zurück nach Kuba vorbereitete, die die Absicht hatte, die Batista-Regierung zu stürzen. Guevara schloß sich zunächst als Expeditionsarzt der Gruppe an.

Fidel Castro sammelt in New York und Miami Geld und Waffen für die kubanische Revolution. Am 25. November 1956 brachen 82 Revolutionäre (von ihnen erhielt er auch den Spitznamen Che) von Tuxpan (Mexiko) mit der völlig überladenen und altersschwachen Yacht Granma nach Kuba auf, wo sie am 2. Dezember 1956 im Golf von Guacanayabo ankamen. Die Rebellen wurden allerdings von den Truppen des Batista-Regimes erwartet, wobei drei Viertel der Besatzung im Kugelhagel starben. Der Rest, darunter Castro, sein Bruder Raúl und Che konnten in die Sierra Maestra fliehen, wo sie unter der Bevölkerung weitere Kräfte sammelten und den Rebellensender Radio Rebelde gründeten. Von dort führten sie ihren jahrelangen Guerillakrieg gegen das Batista-Regime weiter.

Verblasstes Plakat am Bahnhof von Santa Clara

Im Verlauf des Guerillakampfes änderte sich die Rolle von Che bald von der eines Arztes zu einem direkten Teilnehmer bei bewaffneten Aktionen. Sein entschlossener Einsatz und sein taktischer Überblick ließen ihn schnell zu einer wichtigen militärischen Instanz werden. Als erster Guerillero nach Comandante en Jefe Fidel Castro wurde Che am 21. Juli 1957 in den Rang eines Comandante der Rebellenarmee M-26-7 erhoben und mit der Führung der II. Kolonne betraut.

Santa Clara - Tren Blindado

Als größte militärische Leistung des "Comandante" gilt die Einnahme von Santa Clara am 29. Dezember 1958. Nach zweijährigem Guerillakampf gegen die zahlenmäßig weit überlegene und von den USA unterstützte, aber demotivierte und überalterte Batista-Armee in den Bergen der Sierra Maestra konnten die Rebellen nach der Flucht von Batistas Truppen schließlich nach Santa Clara vordringen. Der Tren Blindado war ein gepanzerter Zug, der mit Regierungssoldaten und Waffen beladen aus Havanna kam, um das Vordringen der Rebellenarme zu stoppen. Während der Schlacht um Santa Clara wurde der Zug mit Gewehren und Molotowcocktails angegriffen. Che Guevara riß persönlich mit einem Bulldozer die Schienen aus dem Boden und brachte dadurch den Zug zum entgleisen. Durch den Fall von Santa Clara war nun auch der Weg in die Hauptstadt Havanna frei. Am 1. Januar 1959 war der Kampf der Revolutionäre zu Ende. Der Diktator Fulgencio Batista flüchtete aus Kuba und Fidel Castro bildete mit seinen Vertrauten eine neue Regierung.

Seit Castro nach der Revolution 1959 klarstellte, ein „unabhängiges Kuba“ aufzubauen und der anschließenden Verstaatlichung der kubanischen Tochterunternehmen US-amerikanischer Konzerne, führten die USA dauerhaft verdeckte militärische und politische Operationen gegen Kuba. Fidel Castro ist mittlerweile wohl der Präsident, welcher die meisten Attentate durch die größte Militärmacht des 20. Jahrhunderts überlebte. Der bekannteste Angriff war 1961 der Einfall in der Schweinebucht. Die angreifenden Exilkubaner wurden jedoch bereits von der kubanischen Armee erwartet und vollständig besiegt.

Tren Blindado und Caterpillar

Guevara war, neben Fidel Castro, Raúl Castro, Camilo Cienfuegos und einigen anderen, nach dem Erfolg der Revolution wichtiges Mitglied in der neuen kubanischen Regierung, welche schnell wesentliche Reformen durchführte. Guevara zeichnete sich insbesondere durch seine Härte gegenüber politischen Gegnern und Deserteuren aus. Während seiner Zeit als Ankläger wurden im Gefängnis La Cabaña ehemalige Anhänger des Batista-Regimes, Kollaborateure und Vertreter des US-Geheimdienstes, sowie sonstige Regimegegner verurteilt. Der zu dieser Zeit mit seinem Einverständnis entmachtete und - wenngleich nicht persönlich von ihm - verurteilte spätere Dissident und damalige Guerillaführer und Militärgouverneur von Camaguey, Huber Matos warf Guevara vor, die Revolution gegen Batista stillschweigend zur Umgestaltung Kubas in eine kommunistische Diktatur zu benutzen.

Nach der Einnahme der Festung Havanna sowie des Gefängnisses und der Befreiung der einsitzenden politischen Gefangenen Batistas, diente das Gebäude umgekehrt der Inhaftierung von politischen Gegner der Revolutionäre. Offiziell wurden hauptsächlich Batista-Anhänger und Kooperateure der USA inhaftiert, zudem auch Menschen welche aus Sicht der neuen Regierung potentielle Gegner darstellen könnten. Che wirkte führend in den Revolutionsgerichten, welche zahlreiche Todesurteile verabschiedeten. 179 Erschießungsopfer dieser Tribunale können als gesichert gelten, Schätzungen gehen von bis zu 2000 Opfern aus.

Von Guevara gegründete Schokoladenfabrik in Baracoa

Im November 1959 wird er als bestimmender Wirtschaftsberater und eigentlicher Ideologe der neuen Regierung zum Leiter der Nationalbank von Kuba ernannt. Ab 1961 ist Che Guevara Industrieminister in der kubanischen Regierung. In dieser Funktion löst Guevara die Wirtschaft Kubas aus der Verflechtung mit westlichen Ländern und sucht verstärkt die Einbindung in den Ostblock. Außerdem steht Guevara für die Nationalisierung, Beschlagnahmung und Enteignung des gesamten nordamerikanischen Eigentums auf der Insel.

Che wird von seinen Anhängern Aufopferungsbereitschaft und ein unbedingter Willen, die Revolution voranzutreiben, nachgesagt, wobei er als Vorbild dienen wollte. So half er beispielsweise regelmäßig bei freiwilligen Arbeitseinsätzen mit und lehnte jegliche Vergünstigungen für sich und seine Familie ab. Er gab sich alle Mühe, seinem Idealbild vom Neuen Menschen gerecht zu werden und stets als gutes Beispiel zu dienen.

In dieser Zeit wird ein großes ländliches Siedlungs- und Bildungsprogramm durch die Enteignung des Großgrundbesitzes begonnen. Erstes Ziel der nachrevolutionären Wirtschaftspolitik war die weitestgehende Verstaatlichung der kubanischen Wirtschaft. Dies bedeutete faktisch die Enteignung in der Mehrheit US-amerikanischer Konzerne. Dies war eine der Maßnahmen, welche schlussendlich zur bis heute andauernden Blockade der USA führten. Ausländisches Firmenvermögen wurde konfisziert, Farmen, Plantagen, Ölraffinerien und Kommunikationssysteme verstaatlicht, die Rassendiskriminierung beendet. Weitere Programme waren der soziale Wohnungsbau und die kostenlose Gesundheitsfürsorge sowie Bildung für alle.

Im April 1961 landeten 1500 von der CIA ausgebildete Söldner, größtenteils Exilkubaner, in der Bahia de Cochinos (Schweinebucht), um die Castro-Regierung durch einen Putsch zu stürzen. Die Aktion endete für die Amerikaner in einem Desaster, da sie von kubanischen Einheiten aus der Luft beschossen wurden. Ein großer Teil der Söldnerarmee wurde gefangengenommen und durch die USA durch eine Hilfslieferung an Medikamenten im Wert von 50 Millionen Dollar ausgelöst.

Fidel Castro ging mit der UdSSR Handelsbeziehungen ein und wurde so von Moskau immer abhängiger. Dies führte letztendlich 1962 zur Stationierung von Atomraketen durch die UdSSR auf der Insel. Die USA empfanden dies als Provokation. Sie verlangten den Abzug aller sowjetischer Raketen und drohten mit der Bombardierung von Kuba. Im Moment der größten Spannung gaben die Sowjets nach und zogen die Raketen ab. Die Welt hatte für einen Moment den Atem angehalten, war sie doch nur knapp einer nuklearen Katastrophe entgangen.

Weil er mit der an der Sowjetunion ausgerichteten Politik Fidel Castros später nicht mehr vollständig übereinstimmte, weil sie ihm dem Westen gegenüber zu kompromißbereit war, verließ Guevara Kuba und widmete sich in verschiedenen Entwicklungsländern dem revolutionären Guerillakampf. Im Kongo und in Bolivien versuchte er, seine theoretischen Ansätze und praktischen Erfahrungen anzuwenden."7

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Exkurs: Das Ende des Che Guevara

"Bei der bolivianischen Bevölkerung hatte er zuwenig Rückhalt und konnte sie nicht für die Revolution gewinnen. Dies führte dazu, daß die Rebellenarmee um Che Guevara im Oktober 1967 aufgerieben und er selbst vom Militär gefangengenommen wurde. Am 9. Oktober 1967 wurde der "Comandante" von einem Feldwebel der bolivianischen Armee erschossen und auf dem Flugplatz von Vallegrande heimlich begraben. Lesen Sie dazu auch den Artikel Der Körper des Che.

Che Guevaras bis dahin verschollene Gebeine wurden erst 1997 in Vallegrande entdeckt, nachdem ein ehemaliger Offizier der bolivianischen Armee den Begräbnisort verriet. Die sterblichen Überreste wurden exhumiert und nach Kuba überführt, um dort mit einem Staatsbegräbnis in einem eigens geschaffenen Mausoleum in Santa Clara beigesetzt zu werden. Santa Clara ist die Stadt, deren Fall Ende 1958 nach einem von Che Guevara geführten Angriff den kubanischen Diktator Fulgencio Batista zur Flucht zwang, womit der Sieg der Revolutionäre faktisch besiegelt wurde.

Guevara wird in Lateinamerika von vielen Menschen als eine „Ikone“ des südamerikanischen Patriotismus angesehen. Sein Engagement für die kubanische und andere revolutionäre Bewegungen, seine Radikalität, die schließlich zum Mord an dem Guerillaführer in Bolivien führten, machten ihn zu einem Märtyrer linker Unabhängigkeits- und Befreiungsbewegungen in der ganzen Welt. In den lateinamerikanischen Ländern gilt „Che“ bis heute vielerorts als Volksheld und revolutionäres Idol, aber auch in den Industriestaaten des Westens wurde er vor allem von großen Teilen der Studentenbewegung, die sich sowohl gegen die herrschende Ordnung der bürgerlichen Demokratie und die Marktwirtschaft, als auch der ihr vorgeworfenen Ausbeutung der „Dritten Welt“ wandte, als revolutionäres Vorbild idealisiert.

Obwohl oft als "Held" bezeichnet, sehen Gegner von Guevara, besonders Mitglieder der kubanischen Exilgemeinschaft in den USA und Flüchtlinge aus kommunistisch regierten Ländern, ihn als einen Mörder und Terroristen an. Sie verweisen beispielsweise auf seine Freude an der Exekution von Gegnern der kubanischen Revolution und wenden ein, daß er verantwortlich sei für Folter und Tötung tausender Insassen kubanischer Gefängnisse und für den Mord an zahlreichen Kleinbauern in den Regionen, welche seine Guerillatruppen kontrollierten oder aufsuchten. Tatsächlich begründete Guevara das kubanische System der Arbeitslager: Er stiftete das erste Arbeitslager in Guanahacabibes zur Umerziehung von Managern staatlicher Betriebe, welche sich der Übertretung oder Mißachtung der "revolutionären Ethik" schuldig gemacht hatten. Das Arbeitslagersystem wurde später (viele Jahre nach Guevaras Tod) verwendet zur Inhaftierung Homosexueller, Regimekritiker und Aids-Infizierter."8

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Wirtschaftlicher Einbruch auf Cuba

Castro-Plakat/Camelbus in Havanna

1991 brach die Sowjetunion, der größte Handelspartner Kubas, zusammen. Die Auswirkungen auf Kuba waren verheerend, da das Land vollkommen von der UdSSR abhängig war. Das Land verlor dadurch Wirtschaftshilfen im Wert von 13 Milliarden US-Dollar sowie 10 Millionen Tonnen Erdöl. Die Ölknappheit lähmte Industrie und Transportwesen. Der Sprit wurde rationiert und das Fahren mit privaten PKW stark eingeschränkt. Eine Folge, an der Kuba noch heute leidet. Dies führte aber keineswegs zu politischen Reformen, sondern es wurde von Castro die "período especial en tiempos de paz", die besondere Periode in Friedenszeiten ausgerufen.

Das Volk sollte härter arbeiten, den Gürtel enger schnallen und sich in Geduld üben.9 Der Energieverbrauch wurde drastisch eingeschränkt, Ochsen ersetzten Traktoren und die Lebensmittel- Rationen wurden bis auf das Existenzminimum gekürzt. Das staatliche Fernsehen zeigte in Sondersendungen den Bürgern, wie man eigenes Gemüse zieht, Kerzen und Seife herstellt und aus getrockneten Bananenschalen Sandalen macht. Pferde und Karren fuhren statt LKWs; Öl von minderer Qualität wurde in Elektrizitätswerken verfeuert und sorgte für stinkende Rauchschwaden über Havanna. Außerdem importierte die Regierung eine Million chinesischer Fahrräder und wies das Volk an, in die Pedale zu treten.

Lebensmittelbezugsladen in  Santa Clara/Ochsenkarren in Holguin

»Den Gebrauch des Fahrrads auszuweiten ist ein Indikator für kulturellen Fortschritt«, erklärte Castro seinen Landsleuten. Doch für Millionen Sekretärinnen, Wissenschaftler, Lehrer und Fabrikarbeiter, die jeden Tag Stunden brauchten, um zur Arbeit zu radeln, war das eher ein Schritt zurück in die Vergangenheit."10

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Reisebericht

Flug nach Havanna

Diesmal habe ich mich entschlossen, von Siegburg aus mit dem ICE nach Frankfurt zu fahren, um möglichst jedes Verspätungs- oder sonstiges Bahnrisiko auszuschließen. Mit Spannung beobachte ich die Geschwindigkeitsanzeige im ICE-Abteil. Dann endlich, zwischen Montabauer und Frankfurt, zeigt die Elektronik 302 km/h an. Für einen Moment ist es wie fliegen! In Frankfurt suche ich Terminal II und den Abflugschalter von IBERIA. Irgendwie bin ich innerlich unruhig und total aufgekratzt, führt der Flug doch über Madrid, und einen Flughafen, den ich nicht kenne. Es wird sich schon legen, denke ich. Andererseits, wird mein Gepäck umgeladen und im richtigen Flug untergebracht? Kein beruhigender Gedanke, trotz Notgepäck im Rucksack!

Die Maschine landet auf dem neuen Madrider Flughafen Barajas und ich stelle fest, daß ich zunächst Orientierungsschwierigkeiten habe. Alles ist anders, als ich es von anderen Flughäfen gewohnt bin. Aber dann treffe ich auf Reisende, denen es genauso geht, die aber spanisch können. Gemeinsam finden wir den entsprechenden Gate. Es stellt sich heraus, daß sie auch die Cuba-Reise gebucht haben und wir machen uns bekannt. Später, im Flugzeug bin ich nicht weniger aufgedreht als vorher. Fragen schießen mir durch den Kopf: habe ich alles dabei, was ich brauche? Wie wird es sein auf Cuba? Was erwartet mich dort? Unsicherheit macht sich breit! Ist es doch für mich die erste Reise seit über 15 Jahren, die mich in ein nichtmuslimisches Land führt.

Eigentlich sollte es diesmal in den Iran gehen. Doch Karikaturen- und Atomstreit sowie die antisemitischen und menschenverachtenden Äußerungen des iranischen Ministerpräsidenten Ahmadinejad schrecken mich davon ab. Schließlich sind die Amerikaner auch im irakisch-iranischen Grenzgebiet stationiert und es ist nur ein kleiner Schritt bis zum nächsten Krieg in dieser Region!

An Schlaf ist nicht zu denken. Irgend etwas stört immer. Trotz der drei Kissen und Decken tut mir nach kurzer Zeit der Nacken weh und so wälze ich mich unruhig auf den Sitzbänken. Nach über 10 Stunden Flug stößt die Maschine durch die dunkelsten Wolken, durch die ich je geflogen bin und setzt zur Landung an. Ich bin in Havanna! Freude kommt in mir auf, habe ich doch soviel über Cuba und seine Hauptstadt gelesen.

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Das Museo del Ron

Am nächsten Morgen geht mein Blick zuerst zum Himmel, der wolkenverhangen ist und nichts Gutes ahnen läßt. Bald schon prasselt der Regen auf die Straße. Gegen halb Zehn ist ein Treffen mit dem Reiseleiter der Agentur Cran Cuba vorgesehen.

Castilo de San Salvador de la Punta bei Regen

Er hat Cuba-Reiseführer mit Karte dabei, die jeder erhält. Die Texte sind zwar auf deutsch, aber so mit schwülstigen sozialistischen Vokabeln angefüllt, daß das Büchlein nicht lesbar ist. Wenigstens die Cuba-Karte ist gut! Danach immer noch Regen. Ich steige in den wartenden Bus, der zur Stadtrundfahrt bereitsteht. Lustlos und mißmutig schaue ich mir durch die regennassen und allmählich beschlagenden Scheiben die Stadt aus dem Bus an. Bin ich doch von meinen orientalischen Reisen solches Wetter nicht gewöhnt. Außerdem bin ich hergekommen, um bei strahlendem Sonnenschein die Reiseeindrücke auch fotografisch festzuhalten.

Zuerst geht die Fahrt zur Fundacion Destileria Havanna Club mit dem Museo del Ron (Rum-Museum).

"In der Brennerei von Havana Club dem berühmtesten kubanischen Rum, kann man bei der Herstellung des “fröhlichen Kindes des Zuckerrohrs“, wie der Rum vom kubanischen Schriftsteller und Journalisten Fernando Campoamor, einem Freund Ernest Hemingways genannt wird, zusehen. Die Führungen beginnen im Innenhof der Fundacion Havana Club.

Modell einer Zuckerfabrick/Bar von Havanna Club

Nach der Vorführung eines Videos über Geschichte und Anbau des Zuckerrohrs werden die Besucher durch die Produktionsanlage geführt, wo sie die Stadien der Rumherstellung beobachten können. In der Haupthalle, die vom Geruch fermentierter Melasse durchsetzt ist, steht das Modell eines ingenio, einer Zuckerfabrik. Es beinhaltet sogar einen Modelldampfzug.

Die Tour endet in einer Bar, in der man den drei Jahre alten Rum probieren kann.“11

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Cubas Nationalgetränk: der Rum

Innenhof  der Fundacion Destileria Havana Club/ Destillerie-Behälter

Grundstoff des Rums ist das Zuckerrohr. Zur Herstellung von Rum wird ein Gemisch aus Melasse, oder gehäckseltem Zuckerrohr, Wasser und Zuckerrohrsaft verwendet. Die Maische wird mit Hefe fermentiert, anschließend zur Gärung gebracht, destilliert und gefiltert. Der Rum wird danach in Tanks oder Holzfässern gelagert, wo er Alkohol verliert und seine typische dunkle Farbe erhält. Um den Färbeprozeß zu beschleunigen, wird in manchen Fällen Zuckercouleur hinzugefügt. Der cubanische Rum wird in alten Jack-Daniels-Whiskyfässern gelagert. Dies gibt dem Rum seine besondere weiche Geschmacksnote. Von der Firma Havanna Club wird er in drei verschieden Sorten hergestellt: als weißen einjährigen Rum, dreijährig und siebenjährig. Je länger der Rum in den Fässern gelagert hat, desto weicher ist sein Geschmack. Die cubanischen Drinks "Mojito" und "Daiquirie" werden in den Bars mit weißem Rum gemixt, Cuba Libre mit braunem dreijährigem.

"Rum wird in der Karibik, in Mittelamerika, Südamerika sowie den Philippinen, Australien, Madagaskar, Mauritius, Indien, Réunion und den Kanaren produziert. Bereits vor 1650 wurde erstmals Rum hergestellt."12

Eng mit der Rumherstellung in Cuba ist der Name Bacardi verbunden. Im Jahre 1864 wird in Santiago de Cuba die Destillerie Bacardi & Ca. von dem aus Spanien stammenden Don Facundo Bacardi Massó gegründet. Nach der cubanischen Revolution von 1960 wird das Unternehmen entschädigungslos enteignet. Der komplette Bacardi-Clan emigriert nach Amerika und unterstützt von dort aus finanziell den Kampf gegen Fidel Castro. Das in Havanna erbaute Edificio Bacardi, einer der cubanischen Firmensitze, ist seit dieser Zeit ein Verwaltungs- und Bürogebäude für cubanische Firmen. Auf der Spitze des Gebäudes thront immer noch das Wahrzeichen der Bacardis: eine überdimensionale Fledermaus!

Havanna - Edificio Bacardi

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Der Elektrozug Hershey

Stillgelegte Zuckerfabrick/ Häuser am Rande von Hershey

„Der 1916 eingeweihte erste Streckenabschnitt der Eisenbahnlinie Hershey verband die Zuckerfabrik Hershey mit dem Dorf Canasí, beide an der Küste im Westen von Matanzas gelegen. Das elektrische System war eines der ersten in Kuba. 1924 gab es 38 Züge, von denen aber nur vier die volle Distanz zwischen Havanna und Matanzas zurücklegten. Heute verbindet der Hershey-Zug auf einer landschaftlich reizvollen Strecke mit mehreren Zwischenstops Casablanca mit Matanzas.“13

Vor der stillgelegten Zuckerfabrik steige ich mit den anderen Reisenden in den antiquiert aussehenden Elektrotriebwagen Hershey. Ruckelnd setzt sich der Zug in Bewegung und fährt zunächst am Betriebsgelände der cubanischen Staatsbahn mit Ausbesserungswerk vorbei. Der Zug ist aber nicht nur antiquiert, sondern heruntergekommen und befindet sich in einem erbärmlichen Zustand. Die Sitzpolster sind teilweise herausgerissen, so daß man auf der blanken, rot lackierten Stahlkonstruktion des Untergrundes sitzt. Wer erwartet hat, daß vor Beginn der Fahrt die Türen automatisch schließen, hat sich getäuscht!

Bahnhof/Ausbesserungswerk Hershey

Sie gehen erst bei entsprechender Geschwindigkeit durch das Schlingern des Hershey zu - und wie von Geisterhand wieder auf! Unsicher stehe ich in der Mitte des Abteils, wenn man während der Fahrt aus den offenen Türen hinaus schaut, muß man sich gut festhalten, um nicht über Bord zu gehen. Die Elektrokabel liegen offen in den Sicherungskästen der Wagen. Trotzdem fährt der Zug mit mörderischer Geschwindigkeit die holperige Strecke bis Jaruco. Trotz aller Mängel, die Fahrt verläuft die ganze Strecke ohne Zwischenfälle und störungsfrei und es macht Spaß, mitzufahren. Eben Abenteuer pur! Nach dem Ende der Fahrt wird der Elektrotriebwagen im Ausbesserungswerk von Hershey für die nächsten Fahrten generalüberholt. Ersatzteile sind Mangelware und so ist der regelmäßige Zugbetrieb genauso wie auf den anderen cubanischen Bahnstrecken längst keine Selbstverständlichkeit .

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Der alte Mann und das Meer, der allgegenwärtigeHemingway

La Bodeguita del Medio

Genauso wie Cuba ohne Fidel Castro und Che Guevara undenkbar ist, darf eine weitere Ikone des Landes in dieser Aufzählung nicht fehlen: der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway! In Havanna und der näheren Umgebung kommt man an ihm nicht so leicht vorbei. Es gibt zu viele Orte, Plätze, und Bars, an denen der Schriftsteller verweilte. Neben dem Schreiben hatte er drei weitere große Leidenschaften: Frauen, Angeln und Alkohol in Form von Rumcocktails. Er war in den Bars Bodeguita del Medio und El Floridita Stammgast und an der Erfindung des Daiquiri maßgeblich beteiligt. Mojito und Daiquiri waren seine Lieblingsgetränke.

Ernest Hemingway kam 1932 zum erstenmal nach Cuba, wo er Marlin fischen wollte. Die Insel gefiel ihm so gut, daß er sich dort 1939 zunächst in Habana Vieja im Hotel Ambos Mundos für fast zehn Jahre in Zimmer 511 niederließ. Nach der Heirat mit der Journalistin Martha Gelhorn zog er in die Finca La Vigía am Stadtrand von Havanna.

„Die berühmtesten Schriftsteller und Filmstars der Welt pilgerten zu Hemingways Finca und begleiteten den Schriftsteller auf seinen Angelausflügen mit der eigens dafür angefertigten Luxusjacht Pilar. Ein vollendeter Gastgeber war Hemingway allerdings kaum: Ein Biograph beschreibt ihn als »prahlerisch, verlogen, obszön, langweilig, herrisch, meist schlecht gelaunt, empfindlich, rachsüchtig und selbstgerecht«. Einer Einladung auf die Finca konnten dennoch nur wenige Zeitgenossen widerstehen.

Im Zweiten Weltkrieg baute Hemingway die Pilar in ein Kanonenboot um und suchte damit die kubanische Küste nach deutschen U-Booten ab. Nach seiner Rückkehr aus Europa, wo er als Kriegskorrespondent gearbeitet hatte, ergab er sich in seinen alkoholumnebelten Ruhestand auf Kuba. Seine massige Erscheinung und der borstige weiße Bart waren in Havanna so wohl bekannt, daß ihn stets ein Chor von »Papä! Papä begleitete. Fremden allerdings, die ihn ansprachen, gab der betrunkene Schriftsteller nicht selten eins auf die Nase (immerhin entschuldigte er sich hinterher meistens dafür).“14

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Das Fischerdorf Cojimar

Entlang der kubanischen Ostküste, vorbei an Industrieanlagen, die ihren stinkenden Atem aus hohen Schornsteinen ungefiltert in die Umwelt pusten, und quietschende Erdölförderpumpen, die bei jeder Bewegung trotzig mit ihren Köpfen nicken, führt der Weg zu dem kleinen Fischerort Cojimar. Hier fuhr "Papa" Hemingway zusammen mit seinem Freund Gregorio Fuentes, der vor einiger Zeit starb, auf das Meer zum Fischen. Genauso wie der Fischerort war Gregorio Fuentes das Vorbild für seinen Roman "Der alte Mann und das Meer".

Aber wie könnte es anders sein, auch in Cojimar gibt es ein Restaurant mit Bar, an der Hemingway seine Drinks genommen hat.

Restaurant La Terraza in Cojimar

Ehemaliges spanisches Fort/Hemingway-Büste

In seinem Lieblingslokal La Terraza ist auch heute immer noch ein Tisch für ihn reserviert. Der Speiseraum ist geschmackvoll eingerichtet und zeigt eine kleine Ausstellung mit Schwarzweißfotos des Schriftstellers. In Cojimar fand auch das Wettfischen zwischen Hemingway und Fidel Castro statt, zu dem der Schriftsteller den Regierungschef eingeladen hat.

Gegenüber dem kleinen ehemaligen spanischen Fort, das heute als Kaserne dient, befindet sich eine Bronzebüste von Hemingway aus Schiffspropellern, die von den einheimischen Fischern gestiftet wurden.

Hemingway vermachte in den 50er Jahren seine Nobelpreismedaille dem cubanischen Volk. Sie wurde wie ein nationaler Schatz in der Kirche Virgen de la Caridad in El Cobre aufbewahrt, wo sie 1988 gestohlen wurde. Sie wurde später wiedergefunden und befindet sich seitdem in einem Banksafe. 1960 mußte sich Hemingway in den USA wegen einer Krebserkrankung behandeln lassen. Er erschoß sich 1961 in Idaho mit einem Gewehr, da die Behandlung erfolglos blieb.

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Die Altstadt Habana Vieja

Irgendwann gegen Mittag hört der Regen auf und strahlend blauer Himmel zeigt sich für den Rest des Tages. Zu Fuß geht es in die Altstadt von Havanna, die seit 1982 unter dem Weltkulturerbe der UNESCO steht. Die Cubaner sind sehr darum bemüht, die kolonialen Bauten der Altstadt zu erhalten und der salzigen Seeluft eine gewisse Beständigkeit von Mauerwerk und Fassadenanstrich abzutrotzen, was nicht immer vollständig gelingt. Trotz der Morbidität strahlen die Häuser immer noch die Atmosphäre längst vergangener Tage aus und haben mehr Charme, als jedes andere moderne und sterile Gebäude der Neuzeit.

Habana Vieja
Habana Vieja

Es stellt sich allerdings die Frage, ob die nur langsame Restaurierung die Altstadt vor dem vollständigen Verfall noch retten kann. Manche Häuser stützen sich gegenseitig, um nicht einzustürzen. In den Treppenhäusern soll es ähnlich aussehen. In einigen Vierteln der Altstadt war vor der Restaurierung die Bausubstanz der Gebäude so marode, daß die Habaneros es vorzogen, in der Mitte der Straße zu gehen, um nicht von herunterstürzendem Mauerwerk erschlagen zu werden. Und in der Tat, in der Vergangenheit kamen jedes Jahr Menschen durch einstürzende Häuser zu Tode. 15

Die ersten Gelder für die Restaurierung der Häuser wurden von der UNESCO als Anschubfinanzierung vergeben. Inzwischen verfügt der eingesetzte Historiador, der für die Restaurierung der Altstadt zuständig ist, trotz der Período especial über eigene Gelder, die aus den Einnahmen der in den restaurierten Häusern befindlichen Hotels, Restaurants, Cafés, Museen und Geschäften stammt.

Mitte der 1970er Jahre begann die Stadtverwaltung Häuser von Habana Vieja zu vermessen, kartieren und nach Renovierungsbedürftigkeit zu klassifizieren. Damals war man der Ansicht, daß die Restaurierung der Altstadt im Jahre 2010 abgeschlossen sein würde. Aber von diesem Ziel ist man noch weit entfernt. Trotzdem kann sich das bisherige Ergebnis sehen lassen.

Der Historiador der Stadt, Dr. Eusebio Leal Spengler ist in Cuba für seine Verdienste ein viel bewunderter Mann. In der internationalen Historiker- und Architektenszene ist er allerdings nicht unumstritten. Seine Kritiker werfen ihm vor, die Restaurierungen wären nicht originalgetreu und würden das Stadtbild verkitschen und verfälschen. Zudem würden die meisten Objekte nach der Wiederherstellung kommerziellen Zwecken zugeführt. Über die soziale Komponente, der Verbleib der Bewohner, die in neue Plattenbauten umgesiedelt werden, die mit wenig Infrastruktur und weitab von ihren Arbeitsstellen liegen, wird weniger gerne geredet.16

Gelungene Restaurierung: Hotel Raquel

Malecon

Die Flaniermeile Havannas ist zweifellos der Malecón, die ehemalige Prachtstraße verbindet die Stadteile Vieja mit Vedado. Die Attacken der salzigen Seeluft des oftmals stürmischen Atlantik und jahrelange Vernachlässigung haben die ehemals prunkvollen Gebäude zwischen Art Deco und Fünfzigerjahre-Modernismus im wahrsten Sinn des Wortes aufgefressen.16 Vom kilometerlangen Laufen über das Straßenpflaster müde, entschließen wir uns auf der Terrasse eines kleinen Restaurants eine Rast einzulegen und den Sonnenuntergang zu genießen. Straßenmusikanten sitzen uns gegenüber, proben Lieder und fragen, woher wir kommen.

Dann wird für uns das Lied vom Comandante Che Guevara gespielt, daß uns während der ganzen Reise durch Cuba begleiten wird. Der Genuß wird allerdings durch den strengen Geruch von Fäkalien getrübt, die aus einem Rohr des Nachbarhauses in Intervallen in den Rinnstein gespült werden. Vor dem Haus, wie vor vielen Häusern am Malecón, ein Gerüst, das anzeigt, daß das Haus restauriert wird.

Wir gehen weiter, hohe Wellen brechen sich an der Kaimauer und Gischt spritzt bis auf die Straße. Immer wieder muß ich ausweichen, um nicht vollständig durchnäßt zu werden. Bis zum Hotel sind es noch gut vier Kilometer. Inzwischen ist die Dunkelheit hereingebrochen und Straßenlaternen geben ein spärliches Licht.

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Mit Oldtimern durch die Altstadt

Am nächsten Morgen, das Hotelzimmer ist geräumt, sitze ich wartend auf der Hotelterasse. Eine Oldtimerfahrt durch die Altstadt Habana Vieja steht auf dem Programm. Gespannt warte ich auf die Autos. Da es eine Weile dauert, gehe ich zum Vordereingang des Hotels, wo ein Oldtimer-Cabrio zwischen einem Bus und einem anderen PKW eingeklemmt steht. Es könnte einer unser Oldtimer sein, aber ganz sicher bin ich mir nicht. Später stellt sich heraus, daß es so ist. Das ist mein Auto! So habe ich die beste Sicht und kann das gute Wetter und die Aussicht voll genießen. An wichtigen Stellen der Stadt halten wir an, lustlos spult der cubanische Guide seine Erklärungen ab.

Oldtimer in Havanna
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Das Wunder von Havanna

La Floridita

Am Ende der Fahrt halten wir in der Nähe von El Templete an der Plaza de Armas, einem historischen Gebäude, wo die Stadtgründung Havannas begann. Hier beginnt der Stadtrundgang, der uns in das Stadtmuseum mit dem Palast der ehemaligen Vizekönige von Spanien, dem Palacio Capitanes Generales und zu historischen Plätzen der Altstadt führen wird. La Floridita, die Frau mit den Blumen im Haar, füttert die Katzen mit Milch, die sie in einer Tasche dabei hat. Sie habe ich am Tag zuvor vor der Bar El Floridita getroffen, wo sie die Straße fegte und für meine Kamera posierte. Diskret folgt sie uns bis zum Stadtmuseum, wo ich sie später wieder sehen werde.

Aber auch andere folgen dem touristischen Trupp. So befindet sich bald neben mir ein Maler mit Sonnenbrille und Mütze, der beim Gehen ein Portrait von mir zeichnet, daß ich ihm aufgrund der großen Ähnlichkeit mit mir abkaufe. Es hat sich wohl vorm Stadtmuseum herumgesprochen, daß Touristen unterwegs sind, denn als wir das Gebäude verlassen, sind die Blumenfrauen, creolische Schönheiten die sich mit Blumenkörben im Arm für einen CUC fotografieren lassen, auch schon unterwegs. La Floridita hat mich erkannt und gibt mir diskret ein Zeichen, eine dieser Schönheiten unbemerkt zu fotografieren. Der Schalk blitzt ihr dabei in den Augen und sie zwinkert mir lächelnd zu.

Es ist noch früh am Morgen und in der Altstadt und in den Restaurants ist noch nicht viel los. Vor der Kathedrale von Havanna begegnen uns wieder zwei Blumenfrauen. Die Plaza de la Catedral liegt verschlafen in der Morgensonne. Vor der Kathedrale steht eine Frau, die Zeitungen, alle auf spanisch, verkauft. Und so ist mit uns kein Geschäft zu machen.

Blumenfrauen in Havanna

Die Plaza de la Catedral

Auf der obersten Stufe vor der Kathedrale sitzt ein Mann, der bettelnd die Hand aufhält, neben sich hat er eine Beinprothese liegen. Später, als wir die Kathedrale verlassen, begegnet er uns Zeitungverkaufend in der Stadt wieder. Es ist wohl so etwas wie ein Wunder mit ihm geschehen, denn er kann ganz normal gehen. Nun sitzt seine Frau , die Beinprothese neben sich liegend, auf der obersten Stufe der Kathedrale. Für mich ist dies das Wunder von Havanna! Aber so ist das eben in einem Land, das sich wirtschaftlich im freien Fall und somit im Niedergang befindet. Wieder einmal müssen die Menschen schauen, wo sie bleiben.

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Besuch der Zuckermühle Maltempo

Die cubanische Zuckerproduktion wurde in den vergangenen Jahren immer weiter eingeschränkt, da die Weltmarktpreise für Zucker gesunken sind. Zwischenzeitlich sind zweidrittel aller Zuckermühlen des Landes geschlossen und Cuba importiert Zucker aus Brasilien. Ernteausfälle und sozialistische Planwirtschaft führten dazu, daß die Zuckerproduktion nicht mehr dazu ausreicht, den Eigenbedarf zu decken. Und so verwundert es nicht, daß man im Land selbst zwar öfter noch Zuckermühlen sieht, diese jedoch zum großen Teil stillgelegt sind und vor sich hin rostend allmählich verrotten.

Zuckermühle Maltempo

Wenn im Besuchsprogramm steht: "Besichtigung einer Zuckermühle", kann der Cubareisende davon ausgehen, daß er keine funktionierende vorgeführt bekommt! Zuckermühlen, die in Betrieb sind muß man suchen. Somit sind Dampfzugfahrten mit Zuckerrohrzügen nur noch eingeschränkt möglich.

Zuckermühle Maltempo

In Maltempo raucht aus besagten Gründen schon längere Zeit kein Schornstein mehr. In der Zuckermühle arbeiteten ehemals 180 Arbeiter in drei Schichten pro Tag. Heute sind gerade einmal eine handvoll Arbeiter damit beschäftigt, den Betrieb, oder das was noch davon übrig ist, abzuwickeln. Man weiß noch nicht so genau, was mit den Maschinen und den Gebäuden geschehen soll und welcher weiteren Nutzung sie zugeführt werden. In der Fabrikhalle sind noch alle Maschinen zur Produktion vorhanden, aber teilweise schon zerlegt.

Die Zuckerrohrernte wurde mit Dampfzügen direkt zu den Zuckermühlen gebracht, wo im ersten Schritt das Rohr geschält wurde. Die Schale wurde als Brennstoff für die Stromgewinnung und Heizung verwendet. Nach dem Zerkleinern des Rohres wurde in hydraulischen Pressen der Zuckerrohrsaft herausgepreßt und als Zucker oder Rum weiter verarbeitet.

Nach der Besichtigung werden wir in das Haus einer cubanischen Familie eingeladen, die in der Nähe der Mühle ein Haus hat. Der Hausherr, ehemals Ingenieur in der Zuckermühle ist Modellbauer und hat sich aus Metall eine Dampfmaschine gebaut, die er uns im Garten vorführt. In der Zwischenzeit versorgt uns die Hausfrau mit selbstgebackenem Kuchen, Kaffee und Saft. Im Haus ist alles sehr sauber und die Ausstattung läßt erkennen, daß die beiden es zu einem bescheidenen Wohlstand gebracht haben. Ein Hund gehört mit zur Familie und ist deren bester Freund. Wir werden im Vorgarten mit Tränen in den Augen verabschiedet.

Selbstgebaute Dampfmaschine/Dampfloks im Lokschuppen

Neben der Zuckermühle befindet sich der Lokschuppen, in dem sich die ausgedienten Dampfloks befinden, die wohl nur noch als Ersatzteillager verwendet werden. Es sieht in dem Schuppen aus, wie in einem Eisenbahnmuseum.

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"Camagüey, Camagüey, wir haben ein Problem..."

Es sind jetzt fünf Tage vergangen, seit ich auf Cuba angekommen bin, und es ist noch nichts außergewöhnliches geschehen, was die Reise zu einem Abenteuer werden läßt. Ich beginne mich allmählich zu langweilen, denn nur herumfahren und Land und Leute anschauen ist zwar ganz nett, aber es fehlt der letzte ultimative Adrenalinstoß.

Vergeblicher Versuch zu tanken/freundlicher Cubaner

In Ciego de Avila gibt es nichts zu besichtigen und unser cubanischer Reiseleiter hat mal wieder Funkstille, das heißt er verrät uns nicht, warum wir durch die ganze Stadt fahren und an einem abgelegenen Gebäude halten. Die Sache erklärt sich jedoch bei näherem hinschauen von selbst, es ist die Tankstellenkette der Reiseagentur, wo unser Bus vollgetankt werden soll. Aber der Busfahrer hat nicht mit dem resoluten Chef der Tankstelle gerechnet, der ihm unmißverständlich und mit knallharten Fakten per Block und Taschenrechner im Bus zu verstehen gibt, daß er mit einem Liter Diesel 4 Kilometer zu fahren hat.

Und dies egal ob die Klimaanlage läuft oder er im Stau steht, ob es regnet, schneit oder sonst etwas ist, und er somit sein sozialistisches Soll an gefahrenen Kilometern mit der ursprünglich eingefüllten Spritmenge noch nicht erfüllt hat. Wir steigen wieder in den Bus ein und erfahren nun von unserem Guide, daß wir mit dem vorhandenen Sprit noch bis zum ca. 100 km entfernten Camagüey kommen müssen. Ich spüre es in mir kribbeln, das Abenteuer beginnt. Endlich geschieht etwas!

Der Busfahrer fährt so spritsparend wie möglich und alles geht Kilometer um Kilometer gut. Dann die letzte abschüssige Stelle der Straße hinunter, der Motor beginnt zu stottern, hat Aussetzer, und würgt vollständig ab. Es herrscht Ruhe. Mit letztem Schwung rollt der Bus die letzten Meter zu der Einfahrt einer landwirtschaftlichen Kolchose, die Rinder züchtet, und bleibt stehn. Es ist gegen 17.00 Uhr. Wolken sind aufgezogen und es beginnt zu regnen. Uns allen ist klar, was die Stunde geschlagen hat! Wir steigen mit Jacken und Schirmen bewaffnet aus und vertreten uns die Füße, während unser Fahrer ganz hektisch das Funkgerät bedient: "Camagüey, Camagüey wir haben ein Problem...".

Der Tank ist leer, wir haben ein Problem

Vermeintliche Rettung

In der Zwischenzeit ist der Kolchosenbesitzer zum Tor gekommen und schaut nach, was da vor sich geht. Irgendwann, es beginnt bereits zu dämmern und wir stehen eine gute Stunde herum, kommt ein Lastzug aus Richtung Ciego de Avila und hält an. Ein Polizist der Revolutionären Polizei steigt mit Fahrer und Beifahrer aus und mit einem leeren Reservekanister werden 10 Liter Diesel umgefüllt. Alles sieht gut aus, bis unserer Fahrer den Motor zu starten versucht und der Diesel nicht selbstzündet. Spätestens da ahnen wir, daß es noch lange dauern kann, bis wir weiterfahren. Hektisches Treiben beginnt.

Bald liegt der Tanklastzugfahrer unter dem Bus und versucht herauszufinden, warum der Motor nicht läuft. Nach einer halben Stunde gibt er auf und fährt weiter.

Ratlos, mit fragenden Gesichtern stehen wir herum. Werden wir im Bus übernachten müssen? Es werden Überlegungen angestellt, wie es weitergeht. Die Zentrale in Camagüey wird wieder angefunkt und um Hilfe gebeten. Man verspricht uns, einen Servicewagen mit Mechaniker vorbei zu schicken. Die Zeit vergeht und wir haben uns in den Bus zurückgezogen, dessen Scheiben von der hohen Luftfeuchtigkeit beschlagen sind. Ka., die Lebensretterin in der vorletzten Sitzreihe, fängt an, die Notration Cracker und Rum an die hintere Mannschaft zu verteilen. Für den ersten Hunger hilft es und der Rum vermittelt nach einigen Schlucken aus der Flasche das Gefühl, daß es uns gut geht und alles gut wird!

Dann endlich kommt der Servicewagen. Ernste und bald ölverschmierte Gesichter verheißen nichts gutes. Die Sache zieht sich hin und ärgerliche und sinnlose Diskussionen in der Gruppe beginnen, die aber zu nichts führen.

Diesel wird nachgefüllt/Reparaturversuch

Endlich ist der Servicewagen da!

Wieder wird Diesel umgefüllt. Längst ist auch dem technikfremdesten von uns klar, daß es nicht am Sprit liegen kann, daß der Motor nicht anspringt. Aber der Mechaniker versteht etwas von seinem "Geschäft" und irgendwann nach weiteren zwei Stunden und vielen fehlgeschlagenen Versuchen läuft der Motor an. Er wird abgestellt und beim zweiten Versuch tut sich wieder nichts. Erst nach weiteren Versuchen läuft er zur Zufriedenheit des Mechanikers und wir können weiter bis nach Camagüey ins Hotel, was wir dann auch ohne weitere Panne nach 22.30 Uhr erreichen. Allerdings muß der Bus am nächsten Tag zur Reparatur in die Werkstatt. Da wir aber die Stadt besichtigen, ist dies kein Problem.

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Unerwartetes Geschenk in Bayamo

Am Bahnhof von Bayamo versucht unser cubanischer Guide eine Bahnpassage für uns herauszufinden und zu buchen. Es sieht gut aus. Wir sollen bis zum Cementerio (Friedhof) fahren und dann den Feldweg rechts dreihundert Meter bis zur Bahnlinie hinuntergehen, dort werde dann gegen 15.00 Uhr der Zug ankommen. Gesagt, getan! Unbarmherzig schickt die Sonne ihre glühenden Strahlen hinunter. Jeder sucht so gut er kann vor der sengenden Hitze unter den wenigen jungen Bäumen etwas Schatten. Mich interessiert nur der vor mir stehende Güterzug!

Imbiss vor dem Bahnhof von Bayamao/Güterzug

K. hat bereits erste Kontakte zum Lokführer geknüpft und gefragt, ob er nach oben ins Führerhaus kommen kann. Der Lokführer nickt zustimmend. Er klettert hinauf, ich sehe dies und nix wie hinterher. In der Diesellok sitzt der zweite Lokführer, früher Heizer, und begrüßt uns freundlich.

Der Lokführer weist mich ein

Er bietet K. seinen Platz an und macht ihm deutlich, daß er die Bremsen lösen und dann am Rad drehen soll. K. läßt sich nicht lange bitten und schon beginnt der Güterzug zu rollen. Nach kurzer Zeit bedient er die Bremse und der Zug hält mit kreischenden Rädern an. Nun bin ich an der Reihe und fahre ebenfalls ein Stück den Zug. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl, daß nicht mit dem Genuß von noch soviel Schokolade erreicht werden kann, rast durch meinen Kopf, es muß wohl ein Superserotoninaustoß gewesen sein! Nach kurzer Fahrt bringe ich den Zug mit kreischenden Bremsen und einem Ruck zum halten. Wir steigen aus, der Lokführer ebenfalls.

Stolz zeigt er uns jeweils ein Foto, und deutet an, daß wir es als Erinnerung behalten können. Auf dem Foto, daß er mir gibt, ist eine Elektrolok zu sehen. Stolz erklärt er mir, daß er die Lok in Havanna gefahren habe. Wir bedanken uns und verstauen stolz unsere "Jagdbeute". Irgendwie fällt mir ein, daß ich ja an diesem Tag Geburtstag habe, was ich schon fast ganz verdrängt hatte, und so sehe ich die Güterzugfahrt als mein Geburtstagsgeschenk an!

Am Ende des Güterzuges befindet sich ein Mannschaftswagen, der mit seiner gelben Farbe sofort auffällt. Die Begleitmannschaft wird gefragt, ob ich hochkommen und mal reinschauen kann. Niemand hat etwas dagegen und alle sind stolz, ihren Wagen zu zeigen, der komplett für lange Fahrten ausgestattet ist. Freundlich werde ich hineingebeten. Im hinteren Teil des Waggons befinden sich zwei mit Moskitonetzen verhangene Stockbetten, durch eine Tür getrennt, erreicht man den vorderen Raum, in dem sich eine kleine Küche mit Spüle und Benzinkocher befindet. Alles ist einfach gehalten, Luxus gibt es hier nicht. Aber die Leute machen einen zufriedenen Eindruck.

Versorgungswagon

Bahnhofsgelaände bei Bayamo/Zugankunft

Allmählich wird es Zeit, nach unserem Zug zu schauen. Im Schatten einer Mauer haben sich Einheimische niedergelassen, die mit den wartenden Fremden ihren Spaß haben. Tatsächlich kommt auch ein Zug, aber uns wird gesagt es sei nicht der richtige, unser Zug käme etwa eineinhalb Stunden später an, wenn überhaupt! So ist das eben auf Cuba. Die Eisenbahn wurde 1836 erbaut und war damals die erste in ganz Mittel- und Südamerika und ist heute noch die einzige in der Karibik. Immerhin hat die cubanische Staatsbahn Ferrocarriles de Cuba neue Dieselloks aus China erhalten. Aber diese sind noch nicht vollständig einsatzbereit, da die Software auf cubanische Verhältnisse umgeändert werden muß.

Trotzdem sind immer noch viele ältere Dieselloks in Betrieb und es gibt in Cuba sicherlich viele Gründe, warum Züge nicht zuverlässig fahren. Wir können nicht warten, bis der Zug kommt, da wir noch eine größere Strecke zurücklegen müssen und entschließen uns, an einem anderen Ort mit der Bahn zu fahren.

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Santiago de Cuba, Jose Marti und die Musik der Casa da la Trova

Santiago de Cuba ist eine vielfältige Stadt. Hier nahm die Revolution von Fidel Castro 1953 ihren Anfang. Die Spuren des Kampfes sind immer noch in der Mauer der Moncada-Kaserne, die heute als Schule genutzt wird, zu sehen. Was für mich bei der Besichtigung befremdlich wirkt, ist daß Besucher nur bis ungefähr zur Mitte gehen dürfen, und wenn sie weiter gehen, im wahrsten Sinne des Wortes zurück gepfiffen werden. Dadurch sind nur die Einschüsse in dem linken Teil des historischen Gebäudes zu sehen.

Im Cementerio Santa Ifigenie, dem Stadtfriedhof von Santiago de Cuba, sind viele Gräber von prominenten und bekannten Cubanern, wie das von Emilio Bacardi, dem Sohn des Firmengründers der Destillerie Bacardi & Ca. und José Marti. Für den Schriftsteller, Freiheitskämpfer und Revolutionär José Marti wurde auf dem Friedhof ein Ehrenmal errichtet, in dem er seine letzte Ruhe fand. Ihm wird mit militärischen Ehren in Form einer Wachablösung zu jeder vollen Stunde die Referenz erwiesen. Ob ihm die Musikkonserve mit der schrillen, übersteuerten und leicht kratzigen Marschmusik gefallen würde, die zu seinen Ehren das Spektakel musikalisch untermalt, wage ich allerdings zu bezweifeln. Die Zeremonie ist jedoch sehr beeindruckend und sollte bei einem Besuch der Stadt nicht verpaßt werden.

Grabmal Emilio Bacardis/Wachablösung

Haus Diego de Velasquez/koloniale Kostbarkeiten

Ebenso sehenswert ist das Haus von Diego de Velasquez aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, in dem sich das Stadtmuseum mit Exponaten aus dieser Zeit befindet und das dadurch einen guten Überblick über das Leben der Menschen in dieser Zeit vermittelt. Das Museum befindet sich in der Nähe der Kathedrale in der Stadtmitte. Bei meinem Bummel durch das Stadtzentrum gelange ich bald in eine Seitenstraße. Gegenüber der Schule entdecke ich eine kleine Druckerei, in der die Letter noch von Hand gesetzt werden. Es ist warm und die Tür steht auf. Ich grüße den Chef, der an seiner Setzmaschine sitzt und frage, ob ich hereinkommen und ihm bei der Arbeit zusehen kann. Er nickt und sichtlich erfreut über das Interesse an seiner Arbeit, winkt er mich herein.

Für den Abend haben wir in der Casa de la Trova Plätze reserviert. Wir sind die einzige ausländische Gruppe. Später kommen noch einige Cubaner hinzu, unter anderem eine etwa 70 jährige Frau, die sich mit ihrem Stock nur mühsam fortbewegen kann. Als die Trovadores zu spielen beginnen, ist sie nicht mehr zu halten und bringt richtig Stimmung in die Runde, die alle Anwesenden ansteckt. Es fällt allerdings auch schwer, bei cubanischer Musik ruhig sitzen zu bleiben. Es ist der Rhythmus, der mit caribischer Leichtigkeit vorgetragenen Musik, die alles und jeden mitreißt.

Beschwingte Rhytmen in der Casa de la Trova

Die Gruppen, die ich erlebt habe, und das waren einige, da bei jedem Mittagessen eine andere spielte, brachten cubanische Musik mit großer Begeisterung und karibischer Lebensfreude herüber und nie vermittelten sie den Eindruck, daß sie wegen dem erwarteten CD-Verkauf so engagiert spielen. Die bekanntesten Musikgruppen gehen weltweit auf Tournee und so waren einige der Musiker vor nicht allzu langer Zeit auch in Deutschland.

Cuba ist für seine Musik bekannt und spätestens seit dem 1999 erschienenen Dokumentarfilm "Buena Vista Social Club" von Wim Wenders noch mal mehr in das europäische Bewußtsein gerückt. "In Kuba sind zahlreiche Musikstile und Tänze entstanden, die z. T. international Verbreitung fanden. Zu ihnen gehören der Son, der Mambo, die Salsa, der Danzón, die Rumba, der Cha Cha Cha und die alte und neue Trova (Nueva Trova)."17 Cubanische Musik ist Lebensfreude pur und vermittelt dies auch sehr authentisch.

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Bahnfahrt von Guantánamo nach Boquerón

Guantánamo ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und wurde im Jahre 1796 als Auffanglager für die aus Haiti fliehenden Franzosen gegründet. Die Stadt hat nur wenige Sehenswürdigkeiten zu bieten, ist aber durch zwei Dinge weltbekannt, zum einen durch das Lied "Guantanamera" (Mädchen aus Guantánamo), dessen Text aus der Feder des cubanischen Nationaldichters José Martí stammt. Zum anderen ist die Stadt durch die mittlerweile bekanntberüchtigte US-Marinebasis, die sich in der Bucht von Guantánamo befindet und deren zweifelhafter Ruf durch das 2001 eingerichtete Camp Delta mit Bildern von Gefangenen in Käfigen und Berichten über Foltermethoden um die ganze Welt gingen.

Straßenszene in Guantanamo

Das 116 km2 große Gelände der Basis ist auf der Landseite mit Stacheldraht umzäunt und wird von 500 Marins bewacht. Auf der Basis leben ca. 8000 Menschen, die mit allem lebensnotwendigen aus den USA versorgt werden. Jedes Jahr flüchten etwa 100 Cubaner durch haiverseuchtes Wasser oder über den Stacheldrahtzaun auf das Gelände der Basis. Gitmo, wie die Amerikaner die Marinebasis nennen, kostet die USA jährlich schätzungsweise 36 Millionen Dollar, Tendenz steigend.

Triebfahrzeug im Bahnhof Guantanamo/Fahrgäste nach Caimanera

Etwa 20 km südlich der Stadt liegen auf cubanischer Seite in der Bucht die beiden Häfen Caimanera und Boqueron im militärischen Sperrgebiet. Von Caimanera aus kann man die US-Marinebasis sehen. Bis unser Zug abfährt, haben wir noch zwei Stunden Zeit, in denen wir uns in Guantánamo umschauen können. Viele Sehenswürdigkeiten hat die Stadt nicht zu bieten und so setze ich mich auf eine der Bänke im Parque Martí. Schon bald werde ich von meinem Nachbarn auf deutsch gefragt, wo ich herkomme. Er hat deutsch auf Cuba gelernt und interessiert sich sehr für das Land. Am Bahnhof hat inzwischen der Eisverkäufer mit abenteuerlicher Elektrik seine Eismaschine angeschlossen. Daß Improvisationstalent der Menschen ist erstaunlich und kennt keine Grenzen!

Endlich fährt unser Zug ein. Es ist ein dieselelektrischer Triebwagen, der etwas antiquiert hier seinen Dienst tut. Wir steigen ein und bald ist der Zug mit Einheimischen bis auf den letzten Platz gefüllt. Neugierig schauen wir die Cubaner und diese uns an. Es scheint, daß sich nicht allzu oft Touristen in diese triste und heiße Gegend verlaufen. Der Zug fährt los und ich gehe zum Lokführer nach vorne. Da wir in das militärische Sperrgebiet hinein fahren, wird der Zug von einem cubanischen Sichercherheitsbeamten begleitet, der ebenfalls im Führerhaus mitfährt. Es ist erstaunlich wo der Triebwagen überall anhält. Es sind keine Bahnstationen, sondern Straßen und Feldwege, die die Bahnlinie kreuzen, wo die Leute aussteigen.

Bahndamm von Boqueron/Us-Marinebasis

Bei der Ankunft in Boquerón teilt uns ein Soldat mit, daß ab sofort das Fotografieren verboten ist, da wir uns in militärischem Sperrgebiet befinden. Schade, der Ort ist sehr malerisch mit seinen kleinen weißen Häuschen, die sich bis an die Bucht ziehen. Ein Militärfahrzeug fährt uns voraus und meldet uns an der Militärstation an. Es begleitet uns weiter bis zum Haupttor, daß der Fahrer öffnet. Dann können wir die kurvige und enge Straße bis zum Mirador Los Malones hinauffahren. Von dem Hügel hat man einen guten, aber keinen spektakulären Blick auf die US-Marinebasis. Das Camp Delta ist nicht zu sehen, es kann nur irgendwo im Dunst vermutete werden.

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Begegnung mit Señor Artista in Morón

Hotel Morón/Sonnenuntergang in  Morón

Vor Einbruch der Dämmerung kommen wir in Morón an. Im Reiseführer steht über unser Hotel, es sei ein seelenloser Betonkasten in Plattenbauweise. Die Beschreibung ist nicht übertrieben! An der Rezeption erfahren wir durch unseren cubanischen Guide, daß wir im fünften Stock untergebracht sind und daß der Aufzug nicht funktioniert. Ich entscheide mich, meinen Koffer umzupacken und nur das allerwichtigste für eine Nacht mitzunehmen. Kurze Zeit später wird uns mitgeteilt, daß der Aufzug jetzt doch funktioniere. Also, alles wieder zurück. Es ist ein typisches einheimisches Hotel das nicht unbedingt für Touristen ausgelegt ist. Aber auch das sollte man auf Cuba erlebt haben.

Hier ist nichts vom Überfluß typischer Touristenhotels zu spüren, es regiert der Mangel gepaart mit Sparsamkeit am eigenen Volk, nichts mit Frühstücks- und Abendbuffet und man sieht, wie Cubaner mit der vollen Härte des Sozialismus und der "período especial en tiempos de paz" (besondere Periode in Friedenszeiten) konfrontiert werden. Nur, die sind gewohnt, im eigenen Land schlecht behandelt zu werden.

Mir stellt sich die Frage, ob das was ich an Lebensmittelüberfluß in reinen Touristenhotels gesehen und gegessen habe, bei einer anderen Verteilung auch für die Cubaner noch reichen würde? Die Frage ist nicht nur rhetorischer Art und kann durchaus mit einem "ja" beantwortet werden. Sicher, der Tourismus ist Cubas größte Devisenquelle und die Hotels halten mit dem internationalen Standard mit. Aber dies trifft nur auf die reinen Touristenhotels mit entsprechender Sternezahl zu. Auch hier gilt, je mehr, desto besser, was ja auch international ist.

Cubanische Live-Musik an der Hotelbar

Zum Abendessen gibt es Hähnchen, fettes Schweinefleisch und Fisch, dazu wahlweise Kartoffeln mit schwarzen Stellen im Inneren und das allgegenwärtige Reisgericht Christianos y Moros (Reis mit schwarzen Bohnen). Als Salat wird ein Tomatensalat mit matschigen Tomaten im eigenen Saft in Chromagan-Schüssel, oder wahlweise Krautsalat gereicht. Ich entschließe mich für den Fisch an Christianos y Moros und trotz aller Bedenken dem Tomatensalat, den ich am liebsten wegen seiner lieblosen Zubereitung dem Koch samt Schüssel vor die Füße knallen möchte. Aber wahrscheinlich ist er für meine Wut der Falsche, er kann nichts dafür, wenn er nur schlechte Zutaten für seine Küche erhält.

Das Frühstück am nächsten Morgen ist ähnlich spartanisch. Es gibt Toastbrot, Marmelade, Käse, Butter, Kaffee oder Tee und Orangensaft. Es ist zwar keine große Auswahl und mein von den vorherigen cubanischen Hotelaufenthalten gourmetverwöhnter Gaumen rebelliert spätestens beim künstlichen Orangensaft, aber insgeheim muß ich mir gestehen, mehr als mich satt essen tue ich zu Hause auch nicht. Nur hier bin ich im Urlaub und das ist eine andere Situation. Schließlich habe ich dafür bezahlt!

Oldtimer auf dem Hotelparkplatz/ Straßenverkehr in Moron

Am nächsten Tag auf dem Hotelparkplatz eine Überraschung: eine ganze Reihe von alten amerikanischen Autos sind dort geparkt. Da kann ich nicht widerstehen! Die muß ich mir genauer anschauen. Derweil versucht unser Guide telefonisch Kutschen aufzutreiben, was ihm nicht gelingt. Wir fahren in den Ort und am Bahnhof stehen sie, die Droschken und warten auf Kundschaft. Schnell ist man sich handelseinig. Morón ist eine ruhige Bauernstadt, in deren Straßen man hauptsächlich Fußgänger, Fahrräder und Pferdedroschken sieht.

Vorbei geht es an restaurierten Häusern mit ihren alten, kolonialen Fassaden zum Ortsausgang und dem Wahrzeichen und Maskottchen der Stadt, dem Hahn. Dieser steht für den Triumph des Volkes über die Bürokratie. 1950 sammelten die Bürger der Stadt Geld um das Bronzedenkmal zu errichten. Als der damalige Regierungschef Batista die Statue enthüllen wollte, blieben die Einwohner der Einweihungszeremonie fern. Später wurde der Hahn entf(ernt)ührt. Um 1980 wurde ein neuer Bronzehahn vor dem Parque de Gallo aufgestellt. 18

Zurück im Zentrum gelangen wir in eine ruhige Seitenstraße am Stadtrand. Es scheint die Straße der sozialen Absteiger im Sozialismus zu sein! An einer Straßenecke fällt mir ein buntes Haus auf, daß mit allerlei Skulpturen und Bildern versehen ist. Die Droschke fährt zu schnell und es gelingt mir nicht, das Haus zu fotografieren. Aber dem aufmerksamen Kutscher ist mein mißglückter Versuch nicht entgangen!

Zeichen des Widerstandes: Hahn im Parque de Gallo

Haus von  Señor Artista

Er fragt mich, ob er halten soll, was ich ohne nachzudenken bejahe. Die Droschke wird am Wegrand abgestellt und wir müßen ein Stück zu Fuß zurück. Schnell sind wir vor dem Haus angelangt. Inzwischen haben die vorderen Droschken ebenfalls angehalten und die anderen kommen hinterher. Dem Hausbesitzer und Künstler ist unser Interesse nicht entgangen und er tritt vor die Tür um uns zu begrüßen. Dann bittet er uns in seinen Vorgarten, der so klein ist, daß der Platz kaum für alle ausreicht. An jeder möglichen Stelle hat Señor Artista seine Kunstwerke und Installationen aufgestellt. Er lädt mich ein, ihm in seine Wohnung zu folgen, wo er mir mit seiner Frau stolz weitere Bilder zeigt.

Es ist das zweite mal, daß ich in ein cubanisches Haus eingeladen werde. Die Räume sind klein und das Mobiliar spärlich. Es beschränkt sich auf das allernotwendigste und macht einen provisorischen und sehr ärmlichen Eindruck. Von Innen ist sieht es eher aus wie eine Bretterbude. Verstohlen schaue ich mich um, ich möchte meinen Gastgeber nicht durch meine Neugier kränken. In einer Ecke steht ein Bett, daß fast den ganzen Raum einnimmt. Über dem Bett ein Gemälde "Fidel Castro mit Polizeieskorte". Dem Bett gegenüber befindet sich ein selbst gebauter Hängeschrank, daneben Bilder. Auf einem ebenfalls selbst gebauten Tisch ein Radio und ein Wasserkessel. Darüber wieder Bilder.

Vorgarten/Ehepaar Artista

In den hinteren Räumen, die ich nicht einsehen kann sind Küche, Dusche und Toilette untergebracht. Señor Artista ist sehr stolz auf seine Ausstellung. Es würde mich nicht wundern, wenn er sein ganzes Geld in Pinsel, Farbe und sonstige Materialien für seine Kunstobjekte umsetzt. Fasziniert und tief beeindruckt verabschiede ich mich von dem Ehepaar Artista. Jedenfalls ist dieses Haus von allen das interessanteste, daß ich in Morón gesehen habe.

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Die Jungfrau von Remedios

Dampfzug vor Remedios/Lokfahrt

Zwischen Moron und Remedios kommt uns ein Dampfzug entgegen. Der Bus hält an und alle steigen zum fotografieren aus. Langsam fährt der Zug, der sich mit einigen Personenwagen auf einer Rangierfahrt befindet vorbei und hält dann an. Wir fragen, ob wir mitfahren können. Dagegen haben Lokführer und Heizer nichts einzuwenden, verdienen sie sich doch so noch ein kleines Zubrot auf dieser Fahrt. Diesmal fahre ich vorne auf der Lok mit. Als Gast erhalte ich leihweise die Schirmmütze des Lokführers und erhalte von ihm die Anweisung, vor Bahnübergängen und unübersichtlichen Stellen immer wieder die Dampfpfeiffe zu ziehen, um so Anwohner, Fußgänger und Fuhrwerke vor der herannahenden Gefahr zu warnen.

Vom Bahnhof Remedios aus gehen wir in das nahe Stadtzentrum, wo wir im ältesten Restaurant der Stadt einen Imbiss zu uns nehmen. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Stadtpark mit Pavillon und die Kathedrale. R. hat den Messner aufgetrieben und mit ihm vereinbart, daß er uns gegen 14.00 Uhr die Kirche Virgen del Buen Viaje zeigt. Zum vereinbarten Zeitpunkt sind wir alle in der prachtvoll angemalten Kirche. Der Messner erklärt uns jedes Detail in so ausdruckstarker Gestik, daß es keiner Spanischkenntnisse bedarf um ihn zu verstehen.

Kirche Virgen del Buen Viaje/spielende Kinder im Pavillon der Plaza Marti

An dem rechten Seitenaltar zeigt er uns ein außergewöhnliches Gnadenbild Marias, daß so richtig in die Vorstellung der Cubaner von Religion paßt und auch sehr schön die karibische Lebensfreude der Menschen wiederspiegelt: die schwangere Maria, die mit leicht gewölbtem Bauch tanzt! Eine sicherlich sehr ungewöhnliche Mariendarstellung.

Ungefähr 35% der Cubaner sind zwar katholisch, aber durch afrikanische Einflüsse hat sich der katholische Glauben mit heidnischen Stilelementen vermischt, so daß es zu vielen Heiligenfiguren in den Orishas ein Gegenstück gibt. Orishas sind unverkennbar afrikanische Puppen, die ebenfalls zu bestimmten Festen, den Santerías, als vermenschtlichte Geistwesen verehrt werden. Die katholische Kirche lehnt dies zwar grundsätzlich ab, verhält sich aber gegenüber dem Santería-Kult relativ tolerant.

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Die zwei Gesichter Cubas

Trotz aller von mir an "Cuba" geäußerten Kritik, es hat mir dort so gut gefallen, daß ich wieder nach Cuba möchte. Es sind die Menschen, die mich mit ihrer besonderen Art mit den Schwierigkeiten des sozialistischen Alltags umzugehen, ihrer Gastfreundschaft, ihrer Fröhlichkeit, ihrer Freundlichkeit und ihrem Improvisationstalent fasziniert haben. Darüber hinaus ist es das Flair der Karibik sowie der Reiz der Natur, dem sich niemand entziehen kann, der die Insel besucht. Zum Schluß dieses Berichtes ein Zitat, dem ich mich inhaltlich voll anschließe, da ich dies so ähnlich erlebt habe:

"Der schlimmste Aspekt ist ... die Trennungslinie, die der Tourismus zwischen Einheimische und Touristen gezogen hat. Die »touristische Apartheid« zwischen denen, die in harten Dollar bezahlen und jenen, die nur Pesos besitzen, spricht den sozialistischen Idealen Hohn und trennt die Menschen.

Die meisten Ferienanlagen gleichen privaten Klubs, in denen kein Kubaner Mitglied werden kann. Einheimische dürfen die Hotels nur in Begleitung eines Ausländers betreten — und selbst dann sieht man sie nicht gern. In schicken Restaurants fließt der Wein in Strömen und die Steaks sind butterweich, doch in den meisten Wohnungen bröckelt der Putz von den Wänden und die Küchenschränke sind leer. Strom — wegen des Treibstoffmangels ohnehin knapp — wird in die Hotels geleitet, während er in den Wohnvierteln regelmäßig ausfällt. Touristen haben keine Probleme, ihre klimatisierten Mietwagen vollzutanken, wohingegen Einheimische mit dem Rad fahren oder sich in überfüllte Busse quetschen müssen. Selbst die schönen Strände, einst Tummelplätze der Einheimischen, werden zunehmend ein Opfer der All-inclusive-Touristiker. Varadero wird schon am Ortseingang vor »unbefugten« Kubanern abgeschirmt.

Ob der Tourismus die Rettung für Kubas darniederliegende Wirtschaft sein wird oder nicht, bleibt abzuwarten. Zwar sind die Gewinne beträchtlich, doch muss das Land für jeden im Tourismus verdienten Dollar (zugegebene) 40 Cents für Importe ausgeben. Verglichen mit anderen Karibikinseln fällt für Kuba nach wie vor nur ein kleines Stück vom Tourismuskuchen ab. So verdient etwa das Nachbarland Puerto Rico, nur halb so groß wie Castros Zuckerinsel, mit dem Tourismus doppelt soviel Geld. Hier schlagen auch der zum Teil bis heute schlechte Service auf Kuba sowie das US-Embargo zu Buche.

Und dann ist da noch die soziale Komponente: Angestachelt durch importierte Werte und Ideen tun manche Kubaner alles, um auf dem freien Markt das schnelle Geld zu verdienen. Dies führt zu Ungerechtigkeiten, über die viele immer heftiger ihren Unmut äußern — sozialer Zündstoff, der auf lange Sicht weit brisanter sein könnte als die schlechte Wirtschaftslage. Für Castro könnte sich der Tourismus daher als eine Art riskante Chemotherapie erweisen: Die Behandlung könnte mehr schaden als nützen."19

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Quellen- und Literaturverzeichnis

1 Kartenmaterial: Der neue Weltatlas. 149. München 2001.

2 CUBA Ein Ort des Friedens und der Sicherheit. Ciudad La Habana 2002.

3 Neuer grosser Atlas der Welt. 176 f. Klagenfurt 1998.

4 vgl. auch Bichsel, Peter: Kindergeschichten. 33 -50. Neuwied und Berlin 1971.

5 Polyglott/Apa Guide: Kuba. 43. Berlin und München 1999.

6 Wikipedia: Ernesto Che Guevara. Freie Internetenzyklopädie.

7 Wikipedia: Ernesto Che Guevara. Freie Internetenzyklopädie.

8 vgl. Polyglott/Apa Guide: Kuba. 56 f. Berlin und München 1999.

9 Polyglott/Apa Guide: Kuba. 57. Berlin und München 1999.

10 Dorling Kindersley Vis a Vis: Kuba. 74. München 2005/2006.

11 Wikipedia: Bacardi. Freie Internetenzyklopädie.

12 Dorling Kindersley Vis a Vis: Kuba. 156. München 2005/2006.

13 Polyglott/Apa Guide: Kuba. 181 f. Berlin und München 1999.

14 vgl. Hauser,T. Köthe, F., Schetar, D.: Cuba. 49. München 2001.

15 vgl. Hauser,T. Köthe, F., Schetar, D.: Cuba. 49. München 2001.

16 vgl. Hauser,T. Köthe, F., Schetar, D.: Cuba. 52. München 2001.

17 Wikipedia: Kubanische Musik. Freie Internetenzyklopädie.

18 Polyglott/Apa Guide: Kuba. 260. Berlin und München 1999.

19 Polyglott/Apa Guide: Kuba. 78. Berlin und München 1999.

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Weiterführende Literatur

T. Eggensperger und U. Engel: Bartolomé de las Casas. Dominikaner, Bischof, Verteidiger der Indios. 1992 Mainz.

Michel Lequenne: Christoph Columbus. Abenteuer Geschichte. Ravensburg 1992.


Informationen zu Tourismus und Menschenrechten

Menschenrechtsorganisationen

amnesty international, Sektion der BRD e.V. Heerstr. 178 53111 Bonn Tel.: (0228) 98373-0

UNO-Flüchtlingshilfe Rheinallee 4 a 53173 Bonn Tel.: (0228) 355058

UNICEF Höninger Weg 104 50969 Köln Telnr : (0221) 93650-0

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. Düstere Str. 20 a 37073 Göttingen, Niedersachs Tel.: (0551) 49906-0 [Fax] (0551) 58028

    Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt e.V. Hedemannstr. 14 10969 Berlin Tel.: (030) 2510265

Tourismus in der 3. Welt

Vom Studienkreis für Tourismus sind "Sympathie-Magazine" erhältlich, die einen guten Überblick über den politischen, sozialen und kulturellen Hintergrund in vielen Reiseländern geben. Die Hefte können bei folgender Adresse gegen einen Unkostenbeitrag bezogen werden:

Studienkreis für Tourismus + Entwicklung Kapellenweg 3 82541 Münsing, Starnberger See (OT:Ammerland) Tel.: (08177) 1783

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